Eiszeit zwischen Israel und der UNESCO

17. Oktober 2016 in Aktuelles


Grund ist eine Resolution, die die Bedeutung des Tempelbergs nicht erwähnt


Jerusalem/New York (kath.net/idea) Eine Resolution der Programmkommission der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) stößt auf Kritik. Darin wird ein enger historischer und religiöser Zusammenhang zwischen dem jüdischen Volk und dem Tempelberg in Jerusalem nicht erwähnt. Der Hügel, auf dem sich auch die Klagemauer befindet, taucht in der Resolution nur unter dem arabischen und nicht unter dem hebräischen Namen auf. Er wird als heiliger Ort für Muslime bezeichnet. Einen Hinweis, dass er auch eine heilige Stätte der Juden ist, gibt es nicht. Israel sieht darin einen Versuch, die religiöse Verbindung des Landes zum Tempelberg symbolisch zu verneinen. Die von mehreren arabischen Ländern vorgelegte Resolution wurde mit 24 gegen sechs Stimmen bei 26 Enthaltungen angenommen. Dagegen stimmten die USA, Großbritannien, Deutschland, die Niederlande, Litauen und Estland. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bezeichnete die Resolution als wahnhaft: „Zu sagen, Israel hätte keine Verbindung zum Tempelberg, ist so, als behaupte man, China hätte keine Verbindung zur Chinesischen Mauer oder Ägypten keine zu den Pyramiden.“ Kulturminister Miri Regev sprach von einer beschämenden und antisemitischen Resolution. Israel wird laut einem Sprecher des Bildungsministeriums deshalb die Kooperation mit der UNESCO in den Bereichen Bildung und Forschung einstellen.

UNESCO hat sich für antijüdische Propaganda einspannen lassen

In einem Kommentar von Redakteur Richard Herzinger in der Tageszeitung „DIE WELT“ (Ausgabe: 15. Oktober) heißt es, die UNESCO habe sich für die „antijüdische Propaganda arabischer und anderer muslimischer Staaten einspannen lassen“. Die Resolution bezichtige zudem das „durchgängig als ,Besatzungsmacht’ denunzierte Israel schlimmer Verletzungen religiöser Rechte von Muslimen, verschweigt aber die teils gewalttätigen Versuche von islamischer Seite, Juden am Betreten des Tempelbergs zu hindern“. Sie erwähne nicht, dass die Waqf-Stiftung – sie verwaltet die al-Aqsa-Moschee auf dem Berg – archäologische Grabungen unterbinde. Verhindert werden sollen damit laut Herzinger Funde, die die Existenz der zwei jüdischen Tempel belegen, die einst an diesem Ort standen. Dass es sie je gegeben hat, werde von der arabisch-palästinensischen Propaganda als „zionistische Fiktion“ hingestellt: „Mit dieser Art von Geschichtsfälschung soll dem Existenzrecht Israels die Grundlage entzogen werden.“ Noch sei die „skandalöse“ Resolution nicht in Kraft. Sie werde noch dem Exekutivrat der UNESCO zur Beratung vorgelegt. Sollte er auf die „judenhasserische Linie der Beschlussvorlage einschwenken, wäre es für die westlichen Demokratien an der Zeit, ihre Mitgliedschaft in der UNESCO infrage zu stellen“, so Herzinger.


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