Syrien: Über eine Million Kinder unterzeichnet Friedensappell

7. Oktober 2016 in Aktuelles


Kinder aus den syrischen Schulen (darunter auch viele Muslime) schreiben ihre Botschaften an die Weltgemeinschaft auch auf weiße Luftballons.


Damaskus/Wien (kath.net/KIN) Unter dem Motto: „Frieden für Kinder“ malen und schreiben die Kinder aus mehr als 2000 Schulen in ganz Syrien in diesen Tagen Botschaften, die sie an die politischen Verantwortlichen der Europäischen Union und der Vereinten Nationen richten. Außerdem wird von mehr als einer Million Kindern eine Petition unterzeichnet. Dieser Friedensappell ist eine gemeinsame Aktion von katholischen und orthodoxen Christen in Syrien, zu der auch die Angehörigen aller anderen Religionsgemeinschaften eingeladen sind.

In Damaskus, Homs, Yabroud, Aleppo, Marmarita und Tartus werden die Kinder aller Religionsgemeinschaften den 6. Oktober als Aktionstag für den Frieden begehen. In Liedern, Tänzen, Theatervorführungen, Gebeten und anderen Aktivitäten werden sie ihrem Wunsch nach Frieden Ausdruck verleihen. In Aleppo werden dabei einige Kinder von ihren persönlichen Schicksalen berichten. Schwester Annie Demerjian, eine der örtlichen Organisatorinnen, sagt: „Wenn ein Kind nun beispielsweise davon erzählt, es habe seinen Vater verloren, werden wir im Anschluss für alle Kinder in Syrien beten, die ihre Eltern oder Geschwister verloren haben.“ Am 7. Oktober wird es in Damaskus eine zentrale Feierlichkeit geben, an der aus den größeren Zentren des Landes Gruppen von jeweils 50-75 Kindern anreisen werden.

Die Kinder aus den syrischen Schulen – darunter auch viele Muslime – schreiben ihre Botschaften an die Weltgemeinschaft auch auf weiße Luftballons. Darunter sind Botschaften wie „Wir wollen Frieden!“ „Gebt uns unsere Kindheit!“, „Wir wollen keinen Krieg mehr!“ und „Wir wollen in die Schule gehen!“

Tausende Kinder in Syrien sind durch den Krieg getötet worden. Allein in den ersten beiden Kriegsjahren waren es nach Angaben der Oxford Research Group mehr als 11.500 Kinder. Die Hälfte der 11,4 Millionen Syrer, die innerhalb und außerhalb des Landes auf der Flucht sind, sind minderjährig. Mehr als 2,1 Millionen Kinder in Syrien können aufgrund des Krieges keine Schule besuchen. Viele Kinder sind schwer traumatisiert. Oft werden Kinder Opfer nicht nur der direkten Kriegshandlungen, sondern auch von Entführungen, Folter und sexueller Ausbeutung.

Die Friedensaktion der Kinder geht auf eine Anregung der päpstlichen Stiftung KIRCHE IN NOT zurück. Das internationale Hilfswerk engagiert sich seit Beginn des Konfliktes im März 2011 für die Opfer des Krieges und leistet finanzielle Hilfe vor allem für Familien, die ihre Häuser verloren haben, innerhalb des Landes geflüchtet sind oder vertrieben wurden. Unterstützt werden mehrheitlich Projekte, die das unmittelbare Überleben der Menschen, insbesondere der Kinder und Kleinstkinder, sichern. Die finanzielle Unterstützung wird vor allem für die Beschaffung von Unterkünften für die in der Regel kinderreichen Familien, für die Versorgung mit lebensnotwendigen Lebensmitteln und Medikamenten, mit Babymilch und Windeln, warmer Winterkleidung sowie mit Heizöl und elektrischem Strom verwendet. Außerdem wird Kindern der Schulbesuch ermöglicht. Die Unterstützung wird über die christlichen Bischöfe und die kirchlichen Strukturen vor Ort direkt an notleidende Familien unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit weitergegeben. In den vergangenen fünf Jahren wurde Nothilfe in Höhe von rund 13 Millionen Euro geleistet.

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