Warum die Ehe wichtig ist?

5. Oktober 2016 in Familie


„Heute dienen Beziehungen zwischen Mann und Frau meist einem verzerrten Bild von ‚Liebe‘. Meist geht es nur noch um den Affekt des vereinzelten Menschen.“ Gastbeitrag von Beile Ratut


Joutsa (kath.net) Warum die Ehe wichtig ist? Weil ein Mensch in dieser Welt die Erfahrung der vollkommenen und bedingungslosen Annahme machen muss. Diese ist auf der Basis des Gefühls nicht möglich.

Heute dienen Beziehungen zwischen Mann und Frau meist einem verzerrten Bild von „Liebe“. Meist geht es nur noch um den Affekt des vereinzelten Menschen; der ist eine fragwürdige Grundlage für den Aufbau einer Gesellschaft, und zu diesem Aufbau gehörte lange Zeit auch die Ehe zwischen Mann und Frau. Heute ist das nicht mehr so.

Gefühle sind nicht bedeutungslos. Aber. Ein Mensch kann keinen anderen Menschen immer und zu allen Zeiten annehmen, unterstützen, achten, trösten; er kann sich nicht ständig nach ihm sehnen und in allem, was in sein Leben tritt, diesen anderen Menschen als Gefährten erleben. Er kann nicht in allem, was auf ihn einstürzt, den anderen als bedingungslos Geliebten wahrnehmen, frei von Ambivalenz und von Zweifeln. Das ist unmöglich.

Die Ehe ist eine Entscheidung, ein Willensakt, der unser Scheitern, unseren Mangel und unsere Ignoranz überwindet. Was immer wir nicht vermögen, das vermögen wir, indem wir uns für eben diesen einen Menschen aus allen Erdenbürgern entschieden haben. Das macht die Ehe so besonders, weil sie die absolute Hingabe an den Geliebten ausdrückt, die über alles Gefühlte hinausgeht.

Die Autorin ist Finnin und schreibt in deutscher Sprache. Sie studierte Wirtschaftswissenschaften, Literatur und Skandinavistik. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Joutsa, Finnland und hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht.



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