Sexualwissenschaftlerin: Hessischer Lehrplan indoktriniert Kinder

30. September 2016 in Deutschland


Die Vielfalt sexueller Orientierungen wird zu stark gewichtet - Etschenberg: Von Christen kann keine „Akzeptanz“ aller LSBTI-Identitäten erwartet werden, denn das Wort bedeute Billigung und Einverstandensein


Wiesbaden (kath.net/idea)Die Kritik am neuen Lehrplan zur Sexualerziehung an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Hessen reißt nicht ab. Er sieht unter anderem die „Akzeptanz“ von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intersexuellen Menschen (LSBTI) als Unterrichtsziel vor. Die Sexualwissenschaftlerin Prof. Karla Etschenberg (Köln) warnt in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung davor, Schüler im Sinne einer „sexuellen Vielfalt“ zu indoktrinieren. Die „Vielfalt sexueller Orientierungen und Geschlechtsidentitäten“ werde zu stark gewichtet. Es bestehe die Gefahr, dass Sexualkunde und -erziehung „in Anpassung an aktuelle sexualphilosophische und politische Trends“ verkürzt behandelt werden.

Nach Ansicht von Etschenberg kann von Christen ferner keine „Akzeptanz“ aller LSBTI-Identitäten erwartet werden, denn das Wort bedeute Billigung und Einverstandensein.

Kritisch sieht die Wissenschaftlerin ebenso das Ziel, den „Respekt der sexuellen Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen“ zu fördern. Das könne so verstanden werden, dass Kindern die sexuelle Selbstbestimmung durch „vorbehaltlose Informationen über alles erdenklich Sexuelle und durch Anregung zu sexuellen Handlungen von frühester Kindheit an“ ermöglicht werden müsse: „Das wäre ein Beitrag zur Sexualisierung von Kindern.“

Es sei auch ein Unterschied, ob man auf Fragen von Schülern sachlich über seltene oder ausgefallene Sexualpraktiken informiere oder ob man durch Sexspielzeuge einen „handlungsorientierten“ Unterricht mit vielen nicht erfragten Informationen, aber ohne Orientierungshilfen initiiere.

Das Thema Transsexualität könne außerdem Fünft- oder Sechstklässler stark verunsichern, wenn es „ungeschickt angegangen wird“.

Mathias von Gersdorff: Heimlichtuerei soll öffentliche Diskussion verhindern

Der Leiter der Aktion „Kinder in Gefahr“ der Deutschen Vereinigung für eine christliche Kultur, Mathias von Gersdorff (Frankfurt am Main), warf dem hessischen Kultusministerium in der überregionalen katholischen Zeitung „Die Tagespost“ (Würzburg) vor, eine öffentliche Debatte über den Lehrplan verhindern zu wollen. Dieser sei völlig „abgeschirmt von der Öffentlichkeit“ verfasst und von Kultusminister Alexander Lorz (CDU) per Ministerentscheid am 19. August in Kraft gesetzt worden. Bekannt wurde der Beschluss aber erst einen Monat später. Er sei gegen den Willen des Landeselternbeirats und der katholischen Kirche erfolgt. Etschenberg kann von Christen ferner keine „Akzeptanz“ aller LSBTI-Identitäten erwartet werden, denn das Wort bedeute Billigung und Einverstandensein.Etschenberg kann von Christen ferner keine „Akzeptanz“ aller LSBTI-Identitäten erwartet werden, denn das Wort bedeute Billigung und Einverstandensein.

Durch den Lehrplan werde die Gender-Ideologie – also das Leugnen von grundlegenden Unterschieden zwischen den Geschlechtern – mit der Brechstange in Schulen durchgesetzt.

Wie von Gersdorff weiter schreibt, ist der „Durchmarsch der Gender-Ideologie“ ein Symptom der „hiesigen Glaubenskrise“. Sie verspotte die Schöpfungsordnung Gottes und könne sich nur dort erfolgreich ausbreiten, wo sie nicht auf den Widerstand des christlichen Glaubens stoße.

Aktionsbündnis „Demo für alle“ ruft zur Demonstration auf

Das bundesweite Aktionsbündnis „Demo für alle“ hat zu einer Demonstration gegen den Lehrplan am 30. Oktober in Wiesbaden aufgerufen. Es rechnet mit 2.000 bis 5.000 Teilnehmern, auch aus anderen Bundesländern.

Das Aktionsbündnis ist ein Zusammenschluss von Familienorganisationen, politischen Vereinen und Initiativen sowie Familien aus ganz Deutschland. Es setzt sich für die Wahrung der Elternrechte, Ehe und Familie ein. Zugleich wendet es sich gegen die Gender-Ideologie und Sexualisierung von Kindern.


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