Die Mörder von Malatya zu je dreimal lebenslänglich verurteilt

29. September 2016 in Weltkirche


Die fünf Täter hatten im April 2007 drei Christen umgebracht


Malatya (kath.net/idea) Mehr als neun Jahre nach den Morden an drei Christen im osttürkischen Malatya hat ein dortiges Gericht die fünf Hauptangeklagten am 28. September zu jeweils dreimal lebenslanger Haft verurteilt. Sie wurden nach türkischen Medienberichten des vorsätzlichen Mordes für schuldig befunden. Der Prozess zog sich über 115 Verhandlungstage hin. Die muslimischen Extremisten hatten am 18. April 2007 den deutschen evangelikalen Theologen Tilmann Geske sowie die einheimischen Christen Ugur Yüksel und Necati Aydin umgebracht. Alle drei arbeiteten im christlichen Zirve-Verlag. Die Täter hatten ihre Opfer gefesselt, gefoltert und ihnen die Kehlen durchgeschnitten. Die Polizei nahm die damals 19- bzw. 20-jährigen Männer noch am Tatort fest. Sie gaben religiös-nationalistische Motive für ihre Bluttat an.

14 Angeklagte wurden freigesprochen

Insgesamt waren 21 Verdächtige im Zusammenhang mit dem Verbrechen angeklagt worden. Zu ihnen gehörten ein Oberst und ein Major, die zu 13 Jahren und neun Monaten bzw. 14 Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt wurden. Sie sollen Dokumente gefälscht und Geheimnisverrat begangen haben. 14 Angeklagte sprach das Gericht frei. Im März 2014 waren die fünf Hauptangeklagten aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Grund war eine vom türkischen Parlament beschlossene Gesetzesänderung. Demnach darf die Untersuchungshaft nicht länger als fünf Jahre dauern. Die Beschuldigten wurden unter Hausarrest gestellt und mussten elektronische Fußfesseln tragen.

Witwe von Tilmann Geske enttäuscht: Viele Drahtzieher der Tat ohne Strafe

Die Witwe von Tilmann Geske, Susanne Geske, sagte auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, sie sei enttäuscht, dass zahlreiche Hintermänner der Tat nicht verurteilt worden seien. Sie hätten die Mörder zu ihrem Verbrechen angestachelt. Außerdem sei noch offen, ob die Verurteilten jemals ihre Haftstrafen antreten müssten. Denn die nächsthöhere gerichtliche Instanz müsse noch entscheiden, ob die Urteile auch umgesetzt werden. Die Türkei hat rund 79 Millionen Einwohner, von denen 99 Prozent Muslime sind. Die Zahl der Christen liegt bei 120.000, darunter 5.000 Protestanten.


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