Zeit der Gnade und der Barmherzigkeit

28. September 2016 in Aktuelles


Franziskus: am Kreuz erfüllt sich das Geschenk der Liebe Christi, und für immer entspringt ihm das Heil, das für alle ist. Der zum Tod verurteilte Verbrecher wird zum Modell des Christen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Sie kamen zur Schädelhöhe; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst. Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23, 33.39-.43).

Die Vergebung Jesu stand im Mittelpunkt der Katechese zur heutigen Generalaudienz auf dem Petersplatz vor rund 25.000 Pilgern und Besuchern. Das Wort von der Vergebung sei gerade bei der Passion Jesu Christi von besonderer Bedeutung. Seine Bitte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23,34) werde zur konkreten Tat, als er dem reumütigen Schächer verzeihe.

Damit zeige Christus nicht nur die Fülle seiner Liebe. Er offenbare, dass sein Erlösungsopfer dem schweren Sünder gelte, dass es keine Grenzen kenne. Er steige nicht vom Kreuz herab und halte bis zum Ende aus, um zu zeigen, dass er keinen von uns – in welchem Leid auch immer – alleine lasse.

Am Kreuz erfülle sich sein Geschenk der Liebe, „und für immer entspringt ihm das Heil“. Mit seinem Tod am Kreuz als Unschuldiger unter Verbrechern bezeuge Christus, dass das Heil Gottes jeden Menschen erreichen könne, auch wenn er sich im negativsten und schmerzhaftesten Zustand befinde. „Das Heil Gottes ist für alle“, so Franziskus, „für alle! Keinen ausgeschlossen. Es ist allen angeboten. Aus diesem Grund ist das Jubiläum Zeit der Gnade und der Barmherzigkeit für alle, für die Guten und die Schlechten, für jene die gesund sind und für die, die leiden“.

Während der böse Schächer Gott lästere, wende sich der andere mit Gottesfurcht und tiefem Vertrauen an den Herrn. So werde er offen für dessen Barmherzigkeit. Im Wissen um die Güte Jesu bekenne er seine Schuld. Er erkenne im leidenden Herrn die Liebe Gottes für den Sünder und finde den Mut, sich direkt an ihn zu wenden: „ Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst“.

Er nenne Jesus beim Namen, so der Papst, bei jenem Namen, der auf hebräisch bedeute: „Der Herr heilt“. Der zum Tod verurteilte Verbrecher werde so zum Modell des Christen, der in seiner Not ganz auf Jesus vertraue. Er bitte den Herrn um seine Nähe und sein Gedenken. Christi antwort laute: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“. In der Stunde des Kreuzes erfüllte sich die Erlösung der Sünder.

Der gute Schächer habe Jesus beim Namen genannt, so Franziskus abschließend: „Jesus“. Dies sei ein kurzes Gebet, „und wir alle können es während des Tages viele Male beten: ‚Jesus’. Einfach ‚Jesus’. Wollen wir es drei Mal gemeinsam tun, alle zusammen? Vorwärts: ‚Jesus, Jesus, Jesus’. Und tut dies während des ganzen Tages“.


Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Ein herzliches Willkommen allen Pilgern deutscher Sprache, vor allem den vielen Jugendlichen. Besonders grüße ich die Seminaristen der Diözesen Graz-Seckau und Gurk-Klagenfurt sowie die Schülerinnen der Maria-Ward-Mädchenrealschule aus München. Liebe Freunde, schauen wir auf Jesus und entdecken wir immer mehr die Schönheit der Barmherzigkeit des Herrn! Gott segne euch alle.


Video der Generalaudienz



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