Georg Bätzing wurde zum Bischof von Limburg geweiht

19. September 2016 in Deutschland


Bischof Bätzing sagte Dankesworte an Bischof em. Franz Kamphaus. Verbunden fühle er sich auch mit seinem Vorgänger im Bischofsamt, Franz-Peter Tebartz-van Elst.


Limburg (kath.net/pbl) Das Bistum Limburg hat einen neuen Bischof. Nach zweieinhalb Jahren der Sedisvakanz ist der Bischofsstuhl nun wieder besetzt. Dr. Georg Bätzing ist der 13. Bischof von Limburg. Am Kreuzfest-Sonntag, 18. September, ist der 55-Jährige von Rainer Maria Kardinal Woelki, dem Metropoliten der Rheinischen Kirchenprovinz, zum Bischof geweiht und in sein Amt eingeführt worden. Mehr als 2.000 Gäste erlebten die Feierlichkeiten im Hohen Dom zu Limburg, in der Limburger Stadtkirche und im Garten des Bischöflichen Priesterseminars mit. Ein großer Tag für die gesamte Diözese.

„Congrega in unum – Führe zusammen“ ist der Wahlspruch des neuen Bischofs und soll zum Leitwort für seinen Dienst im Bistum Limburg werden. Der Vers aus dem Trierer Pilgergebet sei ein Stoßgebet, weil es den Menschen aus eigener Kraft allein nicht gelingen könne, Verschiedenheit auszuhalten und Vielfalt als Reichtum zu begreifen, Versöhnung und Verbundenheit zu stiften und Menschen, Meinungen, Lebensstile, Weltanschauungen und religiöse Überzeugungen zusammenzubringen, erklärte Bischof Georg in seiner ersten Ansprache. Er müsste den Menschen, auf denen oft bis zum Zerreißen gespannten Ansprüche und Erwartungen lasten, den heilsamen Zuspruch bringen: „Mensch, du bist ganz und eins; du darfst leben und wachsen und dich freuen, denn du bist geliebt!“, so Bischof Georg. „Gott hat am Kreuz seine Arme weltumspannend weit ausgebreitet, um alle Menschen zu retten. Nicht ohne uns, mit uns gemeinsam will er sammeln, verbinden und zu Gott hinführen, der der barmherzige Vater aller Menschen ist.“

Wurzeln schlagen und die Kirche weiter aufbauen

Der neue Bischof will im Bistum Wurzeln schlagen und seinen Dienst zusammen mit vielen Schwestern und Brüdern, die ihren Glauben dort bezeugen, wo sie leben, tun. Mit Herz und Verstand, mit guten Ideen genauso wie mit wachsamer Kritik und Veränderungsbereitschaft soll die Kirche weiter aufgebaut werden. Im Bistum Limburg fühle er sich bereits nach den ersten Gesprächen und Begegnungen herzlich willkommen.

Bischof Georg dankte den vielen Gästen, die nach Limburg gekommen sind, für das starke „Zeichen der Mitfreude und Verbundenheit“. Er dankte dem Heiligen Vater, dem Apostolischen Nuntius, dem Limburger Domkapitel und Kardinal Woelki für die Weihe und die kraftvollen Worte der Verkündigung. Dankesworte gingen auch an Bischof em. Franz Kamphaus für seine Begleitung und seinen Rat nach der Ernennung und an Weihbischof Manfred Grothe. „Wir werden erst mit der Zeit wirklich wissen und schätzen können, was Du mit ruhiger Hand und klarem Blick und selbstlos geistlicher Motivation in den vergangenen zweieinhalb Jahren für unser Bistum zur Versöhnung und Aufarbeitung beigetragen hast“, sagte der neue Bischof. Verbunden fühle er sich auch mit seinem Vorgänger im Bischofsamt, Franz-Peter Tebartz-van Elst. „Heute bin ich ganz erfüllt von Frieden und vom Vertrauen auf den Geist des Herrn, der die Hoffnung schenkt. Hoffnung auch darauf, dass Versöhnung wachsen kann zwischen den Menschen dieser Diözese und ihrem früheren Bischof.“

Liebenswert und glaubensstark

Ergriffen zeigte sich Bätzing von den Fragen aus der Weiheliturgie: Wirst du den Armen und Heimatlosen gütig und barmherzig begegnen? Wirst du unablässig beten für die, die dir anvertraut sind, und wie ein guter Vater für sie sorgen? Wirst du am Aufbau der Kirche mitwirken und stets ihre Einheit wahren? Er habe sie mit großem Ernst gehört und sagte: „Sie treffen mich im Innersten meiner Person, und ich habe sie öffentlich beantwortet, bevor ich das Sakrament der Bischofsweihe empfangen habe.“ Dadurch habe er Anteil am Geist Jesu Christi für die Leitung der Kirche in Limburg erhalten und sei sozusagen eingepflanzt worden in den guten Boden eines liebenswerten und glaubensstarken Bistums.

Die Weihe verändere den Geweihten und seine Umgebung, sagte Rainer Maria Kardinal Woelki in seiner Predigt. „Der Mann, der heute zum dreizehnten Bischof von Limburg geweiht wird, lässt sich senden, um den ‚Armen eine Frohe Botschaft zu bringen und alle zu heilen, deren Herz zerbrochen ist.‘ Er weiß um die Wunden, die es zu heilen gilt; er weiß, dass die Gläubigen in diesem Bistum wieder zusammengeführt und geeint werden müssen, und er weiß um die Herausforderungen, vor denen die Kirche nicht nur in Limburg, sondern überall steht, wenn sie auch künftig Christus als das Heil aller Menschen glaubwürdig verkündigen will“, so der Kölner Erzbischof.

Kreuz ist Ernstfall der Liebe

Mit Blick auf das Kreuzfest und die Kreuzwoche, die im Bistum Limburg traditionell besonders gefeiert werden, machte Woelki deutlich, dass es das kostbare Kreuz des Herrn ist, das die Menschen erlöst habe und dem Bistum seine Identität verleihe. Es sei die Berufung und Sendung des Bischofs, Christus zu verkündigen, und zwar als den Gekreuzigten. Am Kreuz hänge die Einheit der Kirche, weil aus dem gekreuzigten Leib Jesu die Kirche hervorgegangen ist. „Ohne Kreuz keine Erlösung, ohne Kreuz kein Evangelium, kein Christentum! Allein im Kreuz erkennen wir, wer Gott und wer der Mensch ist, wozu Gott und wozu der Mensch fähig ist. Gott ist die Liebe, so sagen wir. Gott hat die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn für sie dahingegeben hat“, so Woelki.

Auf das Kreuz, das Zeichen des Leidens und des Todes, das durch die erlösende Liebe des Herrn Jesus Christus zum Zeichen der Auferstehung und der Liebe geworden ist, ging auch der Apostolische Nuntius, der Gesandte des Papstes in Deutschland, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, in seinem Grußwort zu Beginn der Weiheliturgie ein. „Verehrte Exzellenz, ich wünsche Ihnen, dass sie mit der Gnade des Heiligen Geistes das Ihnen anvertraute Volk Gottes dieser Ortskirche in besonderer Weise zusammenführen können (congrega in unum) und es auf den vom Herrn Jesus gewollten Weg zu führen vermögen, der, wie der Heilige Paulus erinnert, nicht mit der Weisheit dieser Welt korrespondiert, wohl aber der Logik des Kreuzes entspricht“, sagte der Nuntius. Auch er dankte Weihbischof Manfred Grothe für seinen Dienst als Apostolischer Administrator und für all das Gute, das er für die Diözese von Limburg im Verlauf seines hochgeschätzten Hirtendienstes geleistet hat. Der Nuntius wandte sich auch an die Gläubigen in der Diözese und sagte: „Im Vertrauen auf die Gnade des guten und barmherzigen Gottes werden Sie sich mit ihrer kirchlichen Sendung auf das hin ausstrecken, was vor Ihnen ist. Sie sind willens, ein neues Kapitel in der ehrenvollen Geschichte des Bistums aufzuschlagen. Auf diesem Weg sind Sie nicht allein. Es begleiten Sie die Glieder der schon verherrlichten Kirche im Himmel.“

Aufbruch und Neubeginn sind möglich

Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising und Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz, gratulierte dem Bistum herzlich zum neuen Bischof und hieß seinen Mitbruder Georg Bätzing im Kreis der deutschen Bischöfe willkommen. Nach Zeiten der Verunsicherung habe es mehr als zwei Jahre gebraucht, um Geschehenes aufzuarbeiten und im diözesanen Alltag zu einer gewissen Normalität zurückzufinden. „Heute sind Aufbruch und Neubeginn möglich, das feiern wir in dieser Stunde und das wünsche ich dem Bistum Limburg von Herzen“, sagte der Kardinal. Marx kennt den neuen Limburger Bischof bereits seit vielen Jahren, war er doch schließlich vor seinem Wechsel ins Erzbistum München und Freising selbst Bischof von Trier. „Mit dem neuen Bischof machen Sie eine gute Partie!“, rief er den Limburger Diözesanen zu.

Hessischer Rundfunk - Die Bischofsweihe von Georg Bätzing im Limburger Dom in voller Länge


Bischof Georg Bätzing/Limburg nach der Weihe im Presseinterview


Bischofsweihe Georg Bätzing - Kommunionspendung - Limburger Domsingknaben, Mädchenkantorei & Domchor ´Ubi caritas´


Foto oben: Bischof Bätzing (c) Bistum Limburg



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