Evangelischer Bestsellerautor Jörg Zink mit 93 Jahren gestorben

13. September 2016 in Chronik


Die Bibelübertragung des Fernsehpfarrers stand in der Kritik - 2003 nannte er in einer Fernseh-Talkshow palästinensische Selbstmordattentäter „mutige junge Leute, die sich voll hingeben für ihre Sache“


Stuttgart (kath.net/idea) Der evangelische Theologe Jörg Zink (Stuttgart) ist am 9. September im Alter von 93 Jahren in Stuttgart gestorben. Der Bestsellerautor, Filmemacher und Kirchentagsredner wurde durch mehr als 100 Beiträge in der ARD-Sendung „Wort zum Sonntag“ und durch seine 1965 herausgegebene Übertragung des Neuen Testaments in eine zeitgenössische Sprache bekannt. Seine fast 200 Gebets-, Andachts- und Meditationsbücher wurden 20 Millionen Mal verkauft. Rund 20 Jahre war er Fernsehpfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Nach Worten ihres Landesbischofs Frank Otfried July (Stuttgart) war Zink „ein großer Kommunikator des Evangeliums“. Er habe sich „im Sinne der Verkündigung des Evangeliums kritisch und leidenschaftlich für die Bewahrung der Schöpfung, für Frieden und Gerechtigkeit sowie für den interreligiösen Dialog und die Ökumene eingesetzt“. Zink erhielt mehrere Auszeichnungen, etwa den ökumenischen Deutschen Predigtpreis des Verlags für die Deutsche Wirtschaft AG (Bonn) für sein Lebenswerk und den Wilhelm-Sebastian-Schmerl-Preis für seine Verdienste um die evangelische Publizistik.

Mehrmals heftigen Widerspruch provoziert

Wiederholt provozierte Zink heftigen Widerspruch. 1995 plädierte er für eine Neuformulierung der Zehn Gebote. So solle das Verbot zu stehlen auch als Aufforderung zum Umverteilen ausgelegt werden. 1998 geriet seine zweite Bibelübertragung in die Kritik, weil er beispielsweise den ursprünglichen Text von 1. Johannes 1,7, dass das Blut Jesu von aller Sünde reinmache, so wiedergab: „Wir sind rein. Und keine Schuld trennt uns voneinander und von Gott.“ Bei den Seligpreisungen machte Zink aus den Seligen, „die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden“ (Matthäus 5,10), „Kämpfer für Gerechtigkeit“.

2003 nannte er in einer Fernseh-Talkshow palästinensische Selbstmordattentäter „mutige junge Leute, die sich voll hingeben für ihre Sache“. Daraufhin warf ihm der jüdische Publizist Henryk M. Broder (Berlin) Antisemitismus vor.

Foto: Symbolbild


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