Syrien: 'Eure Hilfe gibt den Familien Halt'

11. September 2016 in Weltkirche


„Kirche in Not“ erhöht Unterstützung für notleidende syrische Bevölkerung – 1,5 Millionen Euro an Spenden nötig


Wien-München (kath.net/KIN) Das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ erhöht seine Hilfe für die notleidende christliche Minderheit in Syrien. Die Hilferufe, besonders aus der umkämpften Stadt Aleppo, steigen dramatisch. „Die Menschen leben in ständiger Angst“, schreiben die Organisatoren eines Hilfsprojekts für über 2800 christliche Familien in Aleppo und Umgebung an „Kirche in Not“. „Die Menschen stellen sich die Frage, ob sie auch gehen oder bleiben sollen. Die Zukunft ist sehr düster.“

Die nordsyrische Stadt seht im Dauerfeuer: Die Regierungstruppen haben den westlichen Teil Aleppos unter ihre Kontrolle gebracht, der Ostteil ist noch in der Hand der islamistischen Rebellen. Die Anzahl der Christen in Aleppo ist massiv zurückgegangen: Vor Beginn des Krieges lebten dort rund 160 000 Christen, heute wird ihre Zahl auf rund 40 000 geschätzt. „Die Not der Familien ist in dieser Zeit aber rapide gestiegen“, schreiben die Projektpartner aus Aleppo.

Das gilt für das ganze Land. Nach Angaben der Welternährungsorganisation leben heute drei von vier Syrern in extremer Armut. Es ist ihnen nicht möglich, das Lebensnotwendigste zu kaufen. Im Vergleich zu Vorkriegspreisen ist Weizenmehl viermal so teuer geworden, Reis achtmal. Auch die Kraftstoffpreise haben sich in den vergangenen eineinhalb Jahren mehr als verdoppelt – viele Familien leben ohne Strom und Heizung.

Diese Preissteigerungen machen auch den Helfern vor Ort Sorgen. In Aleppo stellen christliche Gemeinden mit Hilfe von „Kirche in Not“ Lebensmittelpakete zur Verfügung, betreiben Suppenküchen, stellen kostenlos Medikamente für chronisch Kranke zur Verfügung oder helfen bei der Finanzierung einer minimalen Stromversorgung. Um die Hilfsleistungen aufrechterhalten zu können, hat „Kirche in Not“ weitere Finanzhilfen zugesagt. Dazu ist eine Summe von 1,5 Millionen Euro nötig. „Dank Ihrer Hilfe ist es uns möglich, den Leuten ihre tägliche Last etwas leichter zu machen“, schreiben die Verantwortlichen. „Mit Ihrer Unterstützung wollen wir auch weiterhin mit der wachsenden Zahl von notleidenden Familien in Kontakt bleiben und ihnen so weit als möglich helfen, ein Leben in Würde zu führen.“

Hilfe für ein Leben in Würde – das gilt besonders in der Sorge um die Kleinsten. In der Küstenstadt Tartus hat „Kirche in Not“ die Finanzierung von Babymilch und Windeln für über 650 Babys und Kleinkinder versprochen. Dazu hofft das Hilfswerk noch auf die Großzügigkeit der Wohltäter. Anfang des Jahres lief eine ähnliche Aktion für gut 200 Babys an. Der Koordinator schrieb in seinem Dankbrief: „Eure Hilfe gibt den Familien einen Halt in der Not. Sonst würden sie ihr Baby als Last empfinden. Ihr schenkt ihnen Glück und Freude!“

Auch die steigende Zahl der Binnenflüchtlinge erfordert zusätzliche Anstrengungen. Die meisten Flüchtlinge leben in Tartus oder Latakia unter primitivsten Umständen. „Kirche in Not“ unterstützte dort bislang 100 Flüchtlingsfamilien. Jetzt aber hat sich durch die zunehmenden Kämpfe ihre Zahl auf 450 erhöht. Ziel ist es, den Menschen vor Ort eine Perspektive zu geben und so weitere Fluchtursachen einzudämmen.

Auch aus der Hauptstadt Damaskus hat das Hilfswerk ein Hilferuf erreicht: Über 500 christliche Familien brauchen dringend Hilfe, um medizinische Behandlung, Kleidung, Schuhe und Lebensmittel zu finanzieren. „Kirche in Not“ hofft, mit Hilfe seiner Wohltäter diesen Erwartungen gerecht zu werden und die Hoffnung eines Projektpartners erfüllen zu können, der schreibt: „Ihr gebt uns die Zuversicht, dass wir von Gott nicht aufgegeben wurden. Seid weiterhin für uns das Bild des unsichtbaren Gottes mitten in unserem Leid!“

Seit Beginn des Syrienkrieges hat „Kirche in Not“ rund 15 Millionen Euro an Soforthilfe bereitgestellt. Um die zunehmende Not der Bevölkerung stillen zu können, bittet das Hilfswerk um Spenden:

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz

Foto: Kinder in Homs © Kirche in Not


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