Ausgerechnet Cohn-Bendit als Festredner zur Wiedervereinigung?

12. September 2016 in Kommentar


Doppelmoral: Würde man die schriftlichen pädophilen Aussagen Cohn-Bendits als Aussagen eines katholischen Priesters entdecken, würde mit Recht ein Sturm der Entrüstung gegen ihn durch unsere Republik fegen! Gastkommentar von Monika Brudlewsky


Frankfurt (kath.net) Eine der umstrittensten Personen, der grüne Politiker Daniel Cohn-Bendit, soll angeblich anlässlich des Feiertages der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober in der Frankfurter Paulskirche sprechen dürfen.

Stimmt das wirklich? Denn das kann ich nicht glauben.

Wenn es wirklich stimmt, dann kann ich nicht fassen wie viel Gedankenlosigkeit, ja Taktlosigkeit der Organisatoren, da im Spiel ist.

Jeder im Land weiß um seine pädophilen Neigungen, die bei anderen Personen immer ein absolutes „Aus“ bedeuten würde, egal wie lange es her ist. Allerdings wird so etwas bei den Grünen verdrängt. Angeblich bemüht man sich diese Dinge heute aufzuarbeiten. Sieht so die Aufarbeitung aus??

Alle Beteuerungen von Cohn-Bendit, dass es sozusagen ja nur „Jugendsünden“ waren, kann ich - und viele Menschen mit mir - nicht akzeptieren.

Schließlich hat er es selbst aufgeschrieben, wie sehr es ihm gutgetan hat, wenn die Kinder des Kindergartens (wo er damals einige Zeit gearbeitet hat), in seinen Hosenschlitz griffen und sein Glied gestreichelt haben.

Nun, die Kinder kann man heute nicht mehr befragen, weil sie noch sehr jung waren und wahrscheinlich die Tragweite gar nicht begriffen hatten und es daher wohl auch vergessen haben. Daher gibt eben es auch keine Anklagen gegen ihn. Was für ein Glück für ihn.

Aber man stelle sich einmal vor, diese Aufzeichnungen würde man heutzutage über die Jugendjahre eines heute älteren Priesters, vielleicht auch kurz vor einem öffentlichen Auftritt, entdecken.

Ein Sturm der Entrüstung würde durch unsere Republik fegen – und ich sage: Mit Recht.

Warum aber wird in unserem Land mit zweierlei Maß gemessen.

Wenn man weiterhin an der Person Cohn-Bendit als Redner zum Tag der Deutschen Einheit festhält, fühle ich mich an solch einem Tag, der für mich die Befreiung nach 38 Jahren Mauer, Unfreiheit und Bevormundung bedeutete, verraten, wenn ein solcher Mensch diese Rede hält.

Meine Bitte, ja Forderung an die Organisatoren in Frankfurt: Lasst Cohn-Bendit wenigstens nicht an solch einem wichtigen Tag für Deutschland reden!

Weiterführender Link: 2013 lehnte es Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverfassungsgerichts ab, eine Festrede auf Cohn-Bendit zu halten.

Monika Brudlewsky (CDU) war von 1990 – 2002 Bundestagsabgeordnete für Sachsen-Anhalt (Wahlkreis: Harz/Vorharz). Von 1992 bis 1996 war sie Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).

Foto (c) Monika Brudlewsky



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