Inacker: In vielen Kirchengremien weht ein rot-grüner Zeitgeist

1. September 2016 in Deutschland


Innerevangelische Kritik: Evangelische Kirche sucht sich „Ersatz-Luthers“ wie Käßmann und den Dalai Lama


Wetzlar (kath.net/idea) Während der Reformator Martin Luther (1483–1546) sich mutig gegen den Zeitgeist wandte, passen sich heute Teile der evangelischen Kirche ihm nur zu bereitwillig an. Dies kritisiert der Vorsitzende der Internationalen Martin Luther Stiftung, Michael Inacker (Kleinmachnow bei Potsdam), in einem Beitrag für die Evangelische Nachrichtenagentur idea. Heute wehe ein rot-grüner Zeitgeist in vielen Kirchengremien.

Inacker erinnerte daran, dass Luther im Angesicht einer möglichen Todesstrafe auf dem Reichstag zu Worms 1521 gesagt haben soll: „Hier stehe ich und kann nicht anders.“

Zeitgeist-Bischöfe und -Pastoren würden heute sagen: „Hier stehen wir und können auch anders, wenn die Parteivorstände von SPD und Grünen es wollen.“

Martin Luther fehle heute ein öffentliches Gesicht und Gewicht. Die evangelische Kirche sei sich seiner nicht sicher und suche immer wieder gerne „Ersatz-Luthers“.

Als Beispiele nennt Inacker die EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann (Berlin), den Schriftsteller Heinrich Böll (1917–1985), Ex-Bundeskanzler Willy Brandt (SPD/1913–1992) und das Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, den Dalai Lama. Dazu nutze man gerne die Kirchentage. Inacker: „Von einem Luther-Kirchentag hat man noch nie etwas gehört.“

Nach seinen Worten ist es notwendig, das Bewusstsein für den Reformator, seine Wirkung und die historischen Orte seines Handelns neu zu schärfen: „Dies sollte das Anliegen von uns evangelischen Christen sein. Als Multiplikatoren für einen Glauben, der nicht einfach nachplappert, sondern selbst erkennt durch Vernunft und Herz, dass wir Gottes Kinder sind, die einen Auftrag haben.“

Die evangelische Welt ist laut Inacker deshalb so machtvoll, weil sie kein Machtzentrum unterhält: „Ihre Macht sind Wort, Vernunft und Herzen, noch dazu, wenn sie von Luthers Theologie aufgeladen sind.“


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