Islamkritikerin: Gegen Kinderehen in Deutschland vorgehen

28. August 2016 in Deutschland


Sabatina James: „Der Staat muss betroffene Kinder in Obhut nehmen“.


Mainz (kath.net/ idea)
In Deutschland gibt es seit dem Zuzug von Flüchtlingen aus muslimischen Ländern wesentlich mehr Ehen zwischen minderjährigen Mädchen und erwachsenen Männern. Die Frauenrechtlerin und Islamkritikerin Sabatina James hat daher den deutschen Staat aufgefordert, strenger gegen Kinderehen vorzugehen. „In Deutschland sollten wir die Freiheit, die Emanzipation und die Selbstbestimmtheit der Frau verteidigen“, sagte sie in einem Interview im ZDF-„heute-journal“ (Mainz). Kinder brauchten nicht die sexuelle Ausbeutung durch einen angeblichen Ehepartner, sondern die Geborgenheit ihrer Eltern, so die 33-Jährige.

„Wenn die leiblichen Eltern das Kind durch Verheiratung weggeben, dann muss der Staat dieses Kind in Obhut nehmen“, forderte James. In Deutschland gibt es laut Medienberichten seit 2015 über 1.000 Fälle von Kinderehen, in denen einer der beiden Partner unter 18 Jahre alt ist. Allein in Bayern sind mehr als 700 solcher Beziehungen bekannt. Verlässliche Gesamtzahlen fehlen allerdings bisher. Experten gehen von weit mehr Fällen aus. Auch die Rechtslage ist bislang unklar.

Generell sind im Ausland geschlossene Ehen rechtlich wirksam, können aber angefochten werden, wenn das Kindeswohl gefährdet ist. Ein Gericht in Bamberg erklärte im Juni beispielsweise eine Kinderehe für rechtmäßig. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat für Anfang September die Einrichtung einer Arbeitsgemeinschaft von Bund und Ländern angekündigt, die sich mit dem Thema befassen wird, um eine einheitliche Regelung zu finden.

Seit zwölf Jahren unter Polizeischutz

Sabatina James wuchs in Pakistan auf und kam als Zehnjährige mit ihrer Familie nach Österreich. Ihr Vater wollte sie mit einem muslimischen Cousin verheiraten, der sie wiederholt sexuell missbrauchte. Sie tauchte unter und entschied sich mit 18 Jahren, zum christlichen Glauben überzutreten. Daraufhin wurde sie von ihrer eigenen Familie mit dem Tod bedroht. Seit 2004 lebt sie in einem Opferschutzprogramm der Polizei. Die Publizistin gründete 2006 das Hilfswerk „Sabatina“, das zwangsverheirateten und unterdrückten muslimischen Frauen beisteht. Es gewährt den Opfern Zuflucht, Rechtsbeistand und psychosoziale Hilfe.

ZDF - "Eine freie Frau ist die bessere Option" - Gegen Kinderehe. Welches Rechtesystem wollen wir verteidigen? (ZDF heute-journal vom 25.8.2016)



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