Nigeria: 1,4 Millionen Kinder auf der Flucht vor Boko Haram

29. August 2016 in Aktuelles


Anglikanische Kirche errichtet Trauma-Zentrum für Opfer der Islamisten


Maiduguri (kath.net/idea) Im Norden Nigerias sind rund 1,4 Millionen Kinder auf der Flucht vor der islamistischen Terrororganisation Boko Haram (Westliche Bildung ist Sünde). Das schätzt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef. Eine weitere Million Jungen und Mädchen seien in Gebieten gefangen, die Boko Haram kontrolliert. Hilfswerke könnten sie dort nicht erreichen.

Der Unicef-Direktor für für West- und Zentralafrika, Manuel Fontaine, forderte mehr internationales Engagement für die bedrängten Kinder. Unicef etwa habe bislang nur 13 Prozent der umgerechnet rund 272 Millionen Euro erhalten, die es für die Unterstützung von Kindern und Familien in der Region benötigt, wo ein Zugang besteht.

Unterdessen errichtet die anglikanische Kirche im Norden Nigerias ein Trauma-Zentrum für Opfer der Terrormiliz Boko Haram. Die Klinik kostet umgerechnet rund 40.000 Euro. Der Bischof der Diözese Maiduguri (Bundesstaat Borno), Emmanuel Mani, sagte bei der Grundsteinlegung am 21. August, trotz der christlichen Ausrichtung der Klinik würden auch Patienten anderer Glaubensrichtungen behandelt.

Erst Anfang August hatte Boko Haram damit gedroht, Kirchen zu bombardieren und alle Christen zu ermorden. Der neue Anführer der Terrorgruppe, Abu Musab al-Barnawi, wirft westlichen Hilfsorganisationen vor, sich nur vor Ort zu engagieren, um zu missionieren. Boko Haram kämpft seit sieben Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias.

Mindestens 20.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet, 2,5 Millionen durch die Gewalt in die Flucht getrieben. Von den 177 Millionen Einwohnern sind etwa 51 Prozent Muslime und 48 Prozent Kirchenmitglieder.


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