Ratzinger-Schülerkreis: Bischof Kapellari spricht zu Thema Europa

11. August 2016 in Weltkirche


Von 25. bis 28. August kommen in Castel Gandolfo die Mitglieder des Ratzinger-Schülerkreises zu ihrem Jahrestreffen zusammen - Wie jedes Jahr nimmt auch Kardinal Schönborn teil


Rom-Wien (kath.net/KAP) In Castel Gandolfo bei Rom kommen von 25. bis 28. August die Mitglieder des Ratzinger-Schülerkreises zu ihrem Jahrestreffen zusammen. Hauptreferenten in diesem Jahr sind der emeritierte Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari und der Rektor des "Istituto Universitario Europeo" in Florenz, Prof. Joseph Weiler. Beide werden das Europa-Thema aus verschiedenen Blickwinkeln behandeln.

Die Leitung des Schülerkreises liegt beim bayerischen Salvatorianerpater em.Prof. Stephan Otto Horn, der von 1972 bis 1977 Joseph Ratzingers Assistent an der Universität Regensburg war. Wie jedes Jahr nimmt auch Kardinal Christoph Schönborn teil, der 1972 bei Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., studiert hatte. Der emeritierte Papst und der Schülerkreis treffen am 27. August in den vatikanischen Gärten zu einer kurzen Begegnung zusammen.

Der Schülerkreis wurde 1977 gegründet, nachdem Joseph Ratzinger zum Erzbischof von München ernannt worden war und seine Universitätslaufbahn beendete. Seither trafen sich die Teilnehmer jeden Sommer mit ihrem Lehrer zu einer Studienwoche. Im Mittelpunkt stand jeweils ein von Ratzinger benanntes Thema. Die Treffen wurden auf Wunsch Benedikts XVI. auch nach seiner Papstwahl fortgesetzt und fanden seither in Castel Gandolfo statt.

Thema des Treffens von 2005 war das Gottesverständnis im Islam, 2006 die Evolutionstheorie, 2010 ging es um die Hermeneutik des Zweiten Vatikanischen Konzils, 2011 um die Neuevangelisierung und im vergangenen Jahr um den Stand des ökumenischen Dialogs mit Anglikanern und Lutheranern, im Vorjahr stand Thomas Haliks Oeuvre zur Glaubenskrise Europas im Mittelpunkt.

Nach dem Treffen 2012 wurden von verschiedenen Teilnehmern mit Blick auf das "Reformationsjahr" 2017 Vorschläge gemacht, die Widerhall fanden. Einerseits war die Rede von einem gemeinsamen "mea culpa" von Katholiken und Lutheranern, andererseits gab es Pläne, die positiven Erfahrungen mit den anglikanischen Personalordinariaten auch jenen Lutheraner anzubieten, die in die volle Einheit mit Rom zurückkehren möchten.

Mitglieder des Schülerkreises sind vorwiegend amtierende oder emeritierte Universitätsprofessoren, allerdings auch zwei Kardinäle: Christoph Schönborn und der ehemalige Bischof von Basel und nunmehrige Vorsitzende des Päpstlichen Rats für die Förderung der Einheit der Christen, Kurt Koch.

Der Schülerkreis wurde vor einiger Zeit in eine "Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung" umgewandelt (www.ratzinger-papst-benedikt-stiftung.de). Er besteht heute aus zwei Kreisen: aus dem eigentlichen Schülerkreis mit knapp über 30 Mitgliedern und aus einem Kreis junger Doktoranden der Theologie, von denen mehr als die Hälfte aus dem deutschsprachigen Raum stammen, der Rest verteilt sich auf verschiedenste Länder der Erde von Chile und den USA über Frankreich, Rumänien und Griechenland bis nach Afrika. Sprecherin dieses zweiten Kreises ist die Pastoraltheologin Michaela Hastetter vom ITI (Internationales Theologisches Institut) in Trumau/Niederösterreich.

Parallel zum Schülerkreis-Treffen tagen unweit von Castel Gandolfo, in der benachbarten Stadt Frascati, die katholischen Parlamentarier. Das Netzwerk katholischer Parlamentarier (International Catholic Legislators Network/ICLN), wurde 2010 gemeinsam von Kardinal Schönborn und dem britischen Oberhausmitglied Lord David Alton gegründet. Der Wiener Erzbischof wird an einer Session des ICLN teilnehmen und einen der Gottesdienste in Frascati leiten.

Zu den Themen der diesjährigen Beratungen gehört auch die Lage der Christen in Nahost. Eine viel beachtete Konferenz der libanesischen Kirche mit dem "International Catholic Legislators Network" und Kardinal Schönborn hatte zuletzt im November 2014 in Bkerke bei Beirut stattgefunden.

Die Mitglieder des Schülerkreises und des ICLN nehmen am Sonntag, 28. August, am Angelusgebet des Papstes auf dem Petersplatz teil. Franziskus hatte auch beim Angelusgebet Ende August im Vorjahr die katholischen Parlamentarier begrüßt und ihr Engagement für die Themen Menschenrechte, Religionsfreiheit, Minderheiten und Lebensschutz gewürdigt.


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