Anschlag auf Essener Sikh-Tempel hatte islamistischen Hintergrund

29. Juli 2016 in Deutschland


Brandanschlag im April: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen drei Jugendliche - Staatsanwaltschaft: Versuchter Mord


Essen (kath.net/idea) Die Staatsanwaltschaft hat wegen des Brandanschlags auf den Sikh-Tempel in Essen vom 16. April Anklage gegen drei Jugendliche erhoben. Das Attentat hatte nach ihrer Überzeugung einen islamistischen Hintergrund, teilte das Landgericht Essen mit. Die mutmaßlichen Täter hätten ihr Ziel ausgewählt, „weil sie mit der Behandlung von Muslimen durch Sikhs im nördlichen Indien nicht einverstanden seien und die Sikhs von ihnen als Ungläubige angesehen würden“.

Die Ankläger werfen den Jugendlichen versuchten Mord vor. Zur Tatzeit sei im Gebetshaus eine Hochzeit gefeiert worden, „deren Gäste überwiegend Sikhs unterschiedlicher Nationalitäten“ gewesen seien. Durch die Sprengung eines „entsprechend präparierten Feuerlöschers“ seien der Priester und zwei Besucher der Zeremonie verletzt worden.

Nach Angaben des Gerichts wird jetzt die Jugendstrafkammer darüber entscheiden, ob Strafverfahren gegen die drei Angeklagten eröffnet werden. Da sie unter 18 Jahre alt sind, würde die Verhandlung dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Im Vorfeld hatte der Anwalt eines 16-jährigen mutmaßlichen Täters erklärt, der Jugendliche habe „aus Spaß am Böllerbau“ gehandelt und die Sikh-Gemeinde sei „ein Zufallsziel“ gewesen.

In Deutschland leben rund 15.000 Sikhs. Weltweit wird ihre Zahl auf 25 Millionen geschätzt. Sikh heißt Schüler. Die monotheistische Religion geht auf Guru Nanak zurück, der von 1469 bis 1539 in dem seit 1947 zwischen Pakistan und Indien aufgeteilten Fünfstromland Punjab gelebt und gewirkt hat. Er verband islamische und hinduistische Lehren zu einer neuen Religion.


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