Das Gebet – das erste Werkzeug beim Aufbau des Reiches Gottes

24. Juli 2016 in Aktuelles


Franziskus erinnert an den kommenden Weltjugendtag in Krakau und an die Attentate von München und Kabul. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Das Evangelium vom siebzehnten Sonntag im Jahreskreis (Lk 11,1-13) stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Papst Franziskus in seiner Ansprache vor dem Gebet des Angelus. Jesus betet zuerst in in Abgeschiedenheit und lehrt dann die Jünger, wie sie beten sollen: „Vater...“. Dieses Wort sei das Geheimnis des Gebets Jesus und der Schlüssel, den er uns geben, damit auch wir in jene Beziehung des vertrauensvollen Gesprächs mit dem Vater treten könnten, der sein ganzes Leben begleitet habe.

Zunächst bitte Jesus des Vater: „Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme“. Das Gebet Jesu und damit das christliche Gebet bestehe vor allem darin, Gott Platz einzuräumen und seine Heiligkeit in uns offenbar werden zu lassen. So komme das Reich ausgehend von der Möglichkeit, dass er seine Herrschaft der liebe in unserem Leben ausübe.

Drei weitere Bitten vervollständigten das Vaterunser, die unsere Grundbedürfnisse zum Ausdruck brächten: Brot, Vergebung, Beistand in der Versuchungen. Das Brot sei nicht überflüssig, sondern das notwendige Brot. Es handle sich um das Brot der Pilger, das man weder ansammle noch vergeude, das unseren Weg nicht beschwere. Die Vergebung sei vor allem das, was wir vor von Gott empfingen. Nur das Bewusstsein unseres Seins als Sünder, denen vergeben werde, könne es uns ermöglichen, konkrete Gesten der brüderlichen Aussöhnung zu tun. Die letzte Bitte bringe das Bewusstsein zum Ausdruck, dass wir immer den Nachstellungen des Bösen und der Korruption ausgesetzt seien.

Der Lehre zum Gebet folgten zwei Gleichnisse, mit denen er die Haltung eines Freundes gegenüber einem anderen Freund sowie die Haltung eines Vaters gegenüber seinen Kindernzum Ausdruck bringe. Beide wollten das absolute Vertrauen in Gott erklären, der Vater sei. Ihm müsse wagemutig und eindringlich alles vorgetragen werden.

Das Gebet sei das erste „Werkzeug“ in unseren Händen zum Aufbau des Reiches Gottes. Es stärke unseren Glauben und unsere Geduld und diene nicht dazu, Gott von etwas zu überzeugen, das heißt: unsere Fähigkeit, zusammen mit Gott für die wirklich wichtigen und notwendigen Dinge zu kämpfen.

Unter diesen sei der Heilige Geist: „Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten“ (V. 13). Es müsse um den Heiligen Geist gebeten werden. Der Heilige Geist nütze zum guten Leben, zu einem Leben mit Weisheit und Liebe, indem man den Willen Gottes tue.

Nach dem Angelus erinnerte der Papst an den bevorstehenden 31. Weltjugendtag in Krakau, an dem er ab kommenden Mittwoch teilnehmen wird.

Franziskus ging dann auf die Attentate der letzten Tages in München und Kabul ein. Der Papst beteuerte seine Nähe zu den Familienangehörigen der Opfer und Verletzten und lud alle ein, gemeinsam zu beten, dass der Herr Vorsätze des Guten und der Brüderlichkeit inspiriere. Je größer die Schwierigkeiten seien, desto eindringlicher müsse unser Gebet werden.


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