Priester ‚wundert sich’ über spontane Wortmeldungen des Papstes

22. Juli 2016 in Weltkirche


Diese würden Verwirrung stiften und die Gläubigen verunsichern. Manche Metaphern und Vergleiche, die der Papst aus dem Stegreif wähle, seien nicht angebracht, schreibt Msgr. Charles Pope.


Washington D.C. (kath.net/LSN/jg)
Ein prominenter Priester aus Washington D.C. hat in einer Stellungnahme auf der Onlineausgabe des National Catholic Register seine Verwunderung über die Aussage von Papst Franziskus geäußert, katholische Priester sollten davon absehen, „ihre Nasen in das moralische Leben anderer Menschen zu stecken“. Als Priester und insbesondere als Beichtvater sei genau das seine Pflicht, schreibt Msgr. Charles Pope zu den Worten von Papst Franziskus.

Der heilige Vater hatte Mitte Juni bei einer von der Diözese Rom veranstalteten Konferenz über die Familie nach einem Vortrag spontan Fragen beantwortet. Ein Teilnehmer stellte die Frage wie die Lehre der Kirche über die Unauflöslichkeit der Ehe mit der Forderung vereinbar sei, zivilrechtlich geschiedene Wiederverheiratete in die Gemeinde einzubeziehen.

Weder Rigorismus noch Laxismus seien die richtige Antwort, hatte Papst Franziskus geantwortet. „Das Evangelium wählt einen anderen Weg: einladend, begleitend, integrierend, unterscheidend, ohne unsere Nasen in das ‚moralische Leben’ anderer zu stecken“, sagte er wörtlich.

Pope nahm besonderen Anstoß an einer Formulierung von Franziskus, in der dieser Priester kritisiert hatte, die „rigoristisch wie Tiere“ seien und sich „pastoral grausam“ gegenüber ihren Gemeindemitgliedern verhalten würden.

In der vom Vatikan veröffentlichten offiziellen Version der Stellungnahme von Papst Franziskus waren diese Formulierungen nicht enthalten. Pope hält die Ausdrucksweise für unangebracht. Metaphern und Vergleiche hätten ihren Platz, aber diese seien verfehlt, schreibt er.

Franziskus solle seine spontanen Wortmeldungen bleiben lassen, rief Pope den Papst auf. Diese würden viel Schaden anrichten, indem sie Verwirrung stiften, die Gläubigen entmutigen und in die Irre führen würden, schreibt er.

„Beten wir für unseren Heiligen Vater und die universale Kirche“, lädt Msgr. Pope seine Leser zum Abschluss ein.


Link zur Stellungnahme von Msgr. Charles Pope (englisch): ncregister.com


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