Gänswein will 60. Geburtstag in Vatikanischen Gärten feiern

16. Juli 2016 in Aktuelles


«Machen wir uns nichts vor: Eine gute Ehe zu führen ist nicht leichter, als ein guter Priester zu sein, und umgekehrt.»


München (kath.net/ KNA)
Georg Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses und Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI., wird seinen 60. Geburtstag am 30. Juli mit engen Freunden und seinen vier jüngeren Geschwistern abends in den Vatikanischen Gärten feiern. Das sagte der Erzbischof der in München erscheinenden Illustrierten «Bunte». Weder Papst Franziskus noch der emeritierte Papst Benedikt XVI. würden allerdings dabei sein. Das amtierende Oberhaupt der katholischen Kirche sei zu diesem Zeitpunkt beim Weltjugendtag in Polen, sein Vorgänger dagegen gehe früh zu Bett.

Angesprochen darauf, ob ihn Benedikt XVI. gefragt habe, was er sich zum Geburtstag wünsche, sagte Gänswein: «Nein. Er fragt grundsätzlich nicht, wenn es um Geschenke geht. Er möchte überraschen.» Gleiches gelte auch umgekehrt. An eine sogenannte Karriere im Vatikan denkt der Erzbischof nach eigenen Worten nicht. Überhaupt sei das Wort «Karriere» ein Unwort, Franziskus spreche sogar von einer «Krankheit».

Eine etwaige Ernennung seiner Person zum Kardinal liege deshalb auch «ausschließlich im persönlichen Ermessen des Heiligen Vaters», erläuterte der Erzbischof. Seine Aufgabe sei es, «hier und jetzt meinen Mann zu stehen, das Präfektenamt gut auszuüben und an der Seite von Papst Benedikt zu bleiben, solange er lebt». Mit beiden Aufgaben sei er mehr als genug ausgelastet und sehr zufrieden, betonte Gänswein.

Seinen Worten zufolge hat der Erzbischof, die Entscheidung Priester zu werden nie bereut. Dennoch habe es Zeiten gegeben, in denen es nicht leicht gewesen sei. «Machen wir uns nichts vor: Eine gute Ehe zu führen ist nicht leichter, als ein guter Priester zu sein, und umgekehrt.» Der Zölibat werde sehr oft missverstanden und auf Sexualität eingeengt, als ob das Motto gelte: «Wer auf Sex verzichten muss, muss auch auf Liebe verzichten.» Das sei ein fataler Irrtum.

Liebe ohne Sex sei sehr wohl möglich. «Als Priester habe ich die hohe Aufgabe, geistlich fruchtbar zu sein.»

Als er sich als junger Mann für den Eintritt ins Priesterseminar entschieden habe, sei das für seine damalige Jugendfreundin und ihn auch eine bittere Erfahrung gewesen, räumte Gänswein ein. «Sich voneinander zu lösen war für beide nicht einfach.» In diesem Moment habe er das als Opfer empfunden. «Es sind auch Tränen geflossen. Bei ihr und bei mir.» Doch das gehöre dazu, wenn man um eine wichtige Entscheidung ringe. Nach vielen Jahren habe er seine Jugendfreundin zufällig bei der Firmung seines Neffen und ihrer Tochter wieder getroffen. Sie habe geheiratet und eine Familie gegründet.

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