Flüchtlinge wollen mit Dom-Besetzung Bleiberecht erreichen

5. Juli 2016 in Deutschland


Mit einer Besetzung des Regensburger Doms wollen etwa 30 bis 40 Flüchtlinge aus Ländern des Balkan ihre Abschiebung verhindern. Das bestätigte ein Polizeisprecher - Bistum bemüht sich um humanitäre Hilfe


Regensburg (kath.net/KNA) Mit einer Besetzung des Regensburger Doms wollen etwa 30 bis 40 Flüchtlinge aus Ländern des Balkan ihre Abschiebung verhindern. Das bestätigte ein Polizeisprecher der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag. Der Protest soll so lange dauern, bis sie ein Bleiberecht in Deutschland bekommen, sagte ein Unterstützer, der namentlich nicht genannt werden will. Unter den Besetzern sollen auch Roma sein. Im Kurznachrichtendienst Twitter wird mittlerweile dazu aufgerufen, Isomatten an den Dom zu bringen. Außerdem soll es eine Solidaritätskundgebung vor dem Gotteshaus geben.

Das Bistum Regensburg erklärte, sich um humanitäre Hilfe und Versorgung für diese Menschen kümmern zu wollen. Dazu gehörten Schlafmöglichkeiten, Verpflegung, sanitäre Anlagen, und vor allem die Sorge für die vielen Kinder. Die dahinter stehende politische Frage sei jedoch von den politisch Verantwortlichen auf den entsprechenden Ebenen zu klären. Weiter heißt es in der Erklärung: «Alle sind eingeladen, für das Wohl dieser Menschen zu beten.»

Der Polizeisprecher sagte, das zuständige Domkapitel wünsche keinen Polizeieinsatz. Beamte seien vor Ort, um die Lage zu beobachten. Auf Fotos aus dem Dom sind Menschen mit Transparenten zu sehen, darunter Frauen und Kinder. Nach Angaben des Unterstützers stammten sie unter anderem aus bayerischen Rückführungszentren und seien von der Abschiebung in sogenannte sichere Herkunftsländer bedroht.

In einer ersten Stellungnahme, die in einer anonymen Mail verschickt wurde, schreiben die Besetzer, sie wollten, dass weder Serbien noch Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Albanien oder Montenegro als sichere Herkunftsländer eingeordnet würden. «Diese Entscheidung muss daher rückgängig gemacht werden.»

Außerdem sprechen sie davon, dass Balkanflüchtling «kaserniert in Sonderlagern» auf die Bearbeitung ihrer Schutzgesuche warten müssten, die nahezu vollständig abgelehnt würden. «Wenn wir in die Staaten gehen, deren Adler unsere Papiere ziert, dann erwarten uns Verfolgung, Rassismus, Ausschluss.» Keine Spende aus Westeuropa könne ihre Probleme dort lösen. Unterstützt wird die Aktion dem Flugblatt zufolge von der Organisation «Romano Jekipe Ano» aus Hamburg. Sie war auch an der Besetzung des Denkmals für ermordete Sinti und Roma in Berlin im Mai beteiligt.



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