Mann zieht in Bonner Münster Heiligenschrein aus Verankerung

21. Juni 2016 in Deutschland


Ein neuer Fall von Vandalismus im Bonner Münster empört die Katholiken - Link zur Fotostrecke über den Vandalismusvorfall


Bonn (kath.net/KNA) Ein neuer Fall von Vandalismus im Bonner Münster empört die Katholiken. Ein Mann hat am Dienstagmorgen in der Krypta den rund 100 Kilo schweren Schrein mit den Gebeinen der heiligen Stadtpatrone Cassius und Florentius aus seiner Halterung gezogen, wie die Stadtkirche mitteilte. Der Münsterpfarrer und Stadtdechant Wilfried Schumacher zeigte sich zutiefst erschüttert.

Ein Mitarbeiter des Münsters vernahm nach den Angaben gegen 7.45 Uhr einen lauten Aufschlag, entdeckte neben dem herausgezogenen Schrein einen Mann, schloss den mutmaßlichen Täter in der Krypta ein und rief die Polizei. Dieser sei festgenommen und ärztlich versorgt worden. «Laut Zeugen ist der Mann etwa 35 Jahre alt und hellhäutig», heißt es in der Mitteilung des Stadtdekanates.

Vor wenigen Wochen hatten Unbekannte einen massiven Schlussstein aus einem Fensterbogen der Ostapsis herausgebrochen. Den 10-Kilo-Stein schlugen sie offenbar auf die Skulpturen-Köpfe der Stadtpatrone vor dem Münster, wie es hieß. Anfang Juni hatten Unbekannte eine Reliquie von Papst Johannes Paul II. aus dem Kölner Dom gestohlen.

Schumacher bekundete seine Sorge, dass «die Ehrfurcht vor Gotteshäusern gleich welcher Religion immer mehr schwindet» und der Umgang mit privatem und öffentlichem Eigentum immer rücksichtsloser werde. Der stellvertretende Kirchenvorstand Michael Bogen bekundete Entsetzen über «die rohe Gewalt», mit welcher der schwere Schrein herausgezogen wurde. Dabei wurde laut Stadtkirche der Steinfußboden beschädigt.

Die römischen Soldaten Cassius und Florentius wurden laut Legende im dritten Jahrhundert hingerichtet, weil sie zum Christentum konvertierten. Auf ihren Gräbern entstand eine Kirche und später das heutige Bonner Münster. Vor 850 Jahren ließ der damalige Kölner Erzbischof Rainald von Dassel die sterblichen Überreste von Cassius und Florentius aus ihren Gräbern unter der Krypta des Münsters ausgraben. Die Gebeine der seit 691 verehrten Heiligen wurden in einen kostbaren Schrein gelegt. Seit 1983 steht dieser auf einem Steinunterbau, einem sogenannten Postament. In diesen Tagen feiert das Münster den 1.325. Jahrestag der ersten Erwähnung einer Kirche zu Ehren der Bonner Stadtpatrone Cassius und Florentius.

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Foto oben: Symbolbild


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