Streit um Ramadan war Grund für Großbrand in Flüchtlingsunterkunft

9. Juni 2016 in Deutschland


WDR: Zwei Personen in U-Haft wegen dringendem Tatverdacht - Vorsitzender des DRK Düsseldorf fordert Abschiebung der Brandstifter


Düsseldorf (kath.net) Gegen zwei dringend tatverdächtige nordafrikanische Bewohner der in einem Großbrand zerstörten Flüchtlingsunterkunft wurde Haftbefehl erlassen. Dies teilte die Polizei Düsseldorf mit, wie der WDR berichtete. Die beiden 26-Jährigen kamen in Untersuchungshaft, gegen sie wird wegen Verdacht auf schwere Brandstiftung ermittelt. Als Tatmotiv gab die Polizei Unzufriedenheit an. Am Dienstag brannte die 6.000 Quadratmeter große Flüchtlingsunterkunft komplett aus. Die anwesenden etwa 130 Männer konnten sich vor dem Feuer retten, das sich schnell ausbreitete. 28 Flüchtlinge erlitten Rauchvergiftungen, ein Feuerwehrmann und ein Helfer wurden leicht verletzt. Der Sachschaden wird auf 10 Millionen Euro geschätzt.

Zuvor habe es unter den Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft Streit über die Regeln des Fastenmonats Ramadan gegeben. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wies auf Berichte von Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hin, wonach es bei der mittäglichen Essensausgabe es zu den Auseinandersetzungen gekommen sei. Der WDR berichtete wörtlich: „Die Verdächtigen sind Muslime, die sich nach Erkenntnissen der Polizei nicht an den Fastenmonat Ramadan halten wollten, und sich über das aus ihrer Sicht zu dürftige Mittagessen beschwert hatten.“

Der Vorsitzende des DRK Düsseldorf, das diese Flüchtlingsunterkunft betreut hatte, forderte die Abschiebung der Brandstifter, wie der WDR weiter berichtete: „Wer eine solche Einrichtung anzündet und damit die DRK-Hilfskräfte und andere Flüchtlinge in Gefahr bringt, ist kriminell.“

Eine Sprecherin des DRK berichtete nach Angaben des WDR, dass in dem Heim vor allem Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und Nordafrika untergebracht gewesen seien, Muslime und Christen. Die Stimmung in der Flüchtlingsunterkunft sei ohnehin gereizt gewesen und habe sich mit Beginn des Ramadans noch weiter verschlechtert. Dabei sei es zu Gewalttätigkeiten gekommen. Polizisten Mitarbeiter des DRK und Wachleute seien mit Schuhen beworfen und bespuckt worden. Die unterschiedlichen Gruppen hätten sich jeweils benachteiligt gefühlt, obwohl auf die Belange der Muslime im Ramadan mit der Essensausgabe um 22 Uhr Rücksicht genommen worden war.

Die „Süddeutsche Zeitung“ bemerkte: „Obwohl in der Halle zur Tatzeit auch Menschen schliefen, wertete die Staatsanwaltschaft die Tat nicht als versuchten Mord.“

Brand in Flüchtlingsunterkunft | 07.06.2016 | center.tv Düsseldorf



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