Augsburger Gebetshaus wird erstmals Priesterexerzitien anbieten

7. Juni 2016 in Interview


Johannes Hartl im kath.net-Interview: „Sich ganz neu der Berührung durch Gott zu öffnen“ – Mit im Leitungsteam ist der Augsburger Weihbischof Wörner. Von Petra Lorleberg


Augsburg (kath.net/pl) „Die Tage sind eingeteilt in Zeiten des Lobpreises, der Vorträge und des Austausches in Kleingruppen. Als festes tägliches Gerüst sind die Eucharistiefeier und das Stundengebet bedeutend. Also eigentlich recht normale Exerzitien. Durch den Stil der Musik und der Vorträge freilich kommt der eigene Flair des Gebetshauses durch. Ich denke, dass es sehr erfrischende und bestärkende Tage für Priester sein werden.“ Dies erläutert der katholische Theologe und Gebetshausleiter Johannes Hartl (Foto) über die Priesterexerzitien, die das Gebetshaus Augsburg in diesem Herbst erstmals anbieten wird. Die Veranstaltung vom Montag, 21.11.2016 bis Freitag, 25.11.2016 im Exerzitienhaus Leitershofen (Diözese Augsburg) stattfinden. Anmeldung ist derzeit noch möglich.

kath.net: Herr Dr. Hartl, das Gebetshaus Augsburg wird erstmals Exerzitien für katholische Priester anbieten. Ist das für Sie ein besonderes Ereignis?

Hartl: Absolut! Mir scheint, dass es zu wenige Angebote gibt, wo Priester geistlich auftanken und neue Impulse für ihre Spiritualität bekommen können. Nachdem wir sonst überwiegend junge Menschen erreichen, freuen wir uns sehr, einmal ganz gezielt etwas für Priester anbieten zu können.

kath.net: Wer wird in der Leitung von „Mehrblick“ mit dabei sein?

Hartl: Die Exerzitien sind eine Zusammenarbeit des Referates für Neuevangelisierung im Bistum Augsburg und dem Gebetshaus und gehen auf den Vorschlag einiger Priester aus dem Erzbistum Köln zurück. Weihbischof Florian Wörner und ich selbst werden inhaltlich die tragenden Rollen spielen.

kath.net: „MEHR sein als tun“, steht als Idee über diesen Tagen. Unsere Priester werden leider allzu häufig von Strukturaufgaben aufgefressen und formulieren gelegentlich ihre Schwierigkeiten, das zu tun, wofür sie eigentlich Priester geworden sind: Selbst aus dem Gebet/der Jesusbeziehung zu leben und anderen zur geistlichen Vertiefung zu helfen. Wie können Priester gegensteuern?

Hartl: Genau darum wird es in diesen Tagen gehen! Ich glaube, dass es bei den meisten Priestern nicht am guten Willen mangelt, sondern einerseits an erlernten Formen des Gebets, die mehr ritualistisch als beziehungsorientiert gestrickt sind und andererseits an der Schwierigkeit, den Alltag zu strukturieren. Für beides versuchen wir Impulse zu geben.

Doch neben Vorträgen wird es viel Gelegenheit geben, persönliches Gebet zu empfangen, sowie in einer Atmosphäre von Lobpreis und in einem sicheren Rahmen sich ganz neu der Berührung durch Gott zu öffnen.

Letztendlich ist es ein Wirken des Heiligen Geistes, wenn das Feuer im Herzen neu entfacht wird. Genau solches Wirken erwarten wir.

kath.net: Wie dürfen wir uns diese Exerzitien konkret vorstellen?

Hartl: Zunächst erwarten wir etwa 100 Priester aus dem ganzen deutschsprachigen Raum. Die Tage sind eingeteilt in Zeiten des Lobpreises, der Vorträge und des Austausches in Kleingruppen. Als festes tägliches Gerüst sind die Eucharistiefeier und das Stundengebet bedeutend. Also eigentlich recht normale Exerzitien.

Durch den Stil der Musik und der Vorträge freilich kommt der eigene Flair des Gebetshauses durch. Ich denke, dass es sehr erfrischende und bestärkende Tage für Priester sein werden.

kath.net: …und in allem geht um Jesus?

Hartl: Es geht um nichts anderes. Die meisten Priester sind nicht Priester geworden, um dann Verwaltungsaufgaben erfüllen oder Vereinssitzungen leiten zu können.

Die meisten haben diesen Berufungsweg gewählt, weil sie persönlich von Jesus ergriffen wurden. Leider kann so etwas auch im Trubel des Alltags verschüttet werden.

Doch gerade eine neue Berührung mit Jesus setzt dort an, wo die tiefsten Nöte vieler Priester sind: Überforderung, Einsamkeit, Scheitern an den eigenen Idealen. Jesus ist die Antwort und er wird sehr sehr erfahrbar sein während dieser „Tage am Mehr“.

Weitere Infos und Einzelheiten zur Teilnahme auf der Homepage des Gebetshauses Augsburg.

Einladungsplakat des Gebetshauses Augsburg zu Priesterexerzitien


Foto oben (c) Gebetshaus Augsburg


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