Nuntius: In Syrien herrscht ein «globalisierter Bürgerkrieg»

2. Juni 2016 in Weltkirche


Der Krieg in Syrien ist nach den Worten des dortigen Papst-Botschafters, Erzbischof Mario Zenari, ein ferngesteuerter Krieg ausländischer Mächte - Für die religiösen Minderheiten, besonders für Christen, habe sich die Lage immer weiter verschärft


Damaskus (kath.net/KNA) Der Krieg in Syrien ist nach den Worten des dortigen Papst-Botschafters, Erzbischof Mario Zenari, ein ferngesteuerter Krieg ausländischer Mächte. Was als Kampf für mehr Freiheiten begonnen habe, habe sich durch fremde Mächte zu einem «globalisierten Bürgerkrieg» auf syrischem Boden entwickelt, sagte der Vatikan-Diplomat der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch im Interview an seinem Amtssitz in Damaskus.

Mit der Ankunft der zahlreichen ausländischen Kämpfer habe sich für die religiösen Minderheiten und insbesondere für die Christen die Lage immer weiter verschärft. Das Leiden in Syrien sei nicht hinnehmbar. «Das internationale Recht und die Menschenrechte werden straflos mit Füßen getreten», so der Vatikan-Diplomat.

Kritisch sieht Zenari die Zukunft der einheimischen Christen in Syrien. Gegenwärtig finde ein Exodus statt, der den Reichtum der historischen orientalischen Kirchen gefährde und ein Drama für das Land darstelle. Mindestens die Hälfte der syrischen Christen seien seit Kriegsbeginn ausgewandert. «Wenn wir wollen, dass die Christen zurückkehren, muss die Regierung große Anstrengungen unternehmen», so Zenari. Dazu gehöre eine Trennung von Staat und Religion mit der Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz.

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