Petry vermisst stärkere Differenzierung in Flüchtlingsdebatte

29. Mai 2016 in Deutschland


Dass der Kölner Kardinal Woelki den Fronleichnamsgottesdienst mit einem Flüchtlingsboot als Altar gefeiert hatte, bezeichnete Petry als «ungeheuerlich».


Leipzig (kath.net/KNA) Die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry vermisst eine stärkere Ausgewogenheit in der gegenwärtigen Debatte über Flüchtlinge und Asyl. «Das Faktum, worunter diese Diskussion um Flüchtlinge am meisten leidet, ist die fehlende Differenzierung», sagte Petry am Samstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Rande des Katholikentags in Leipzig. Mit Blick auf den Islam sagte sie: «Der Islam und der Koran, so wie sie derzeit von den Muslimen interpretiert werden, passen nicht in unsere Gesellschaft. Den liberalen Islam vertritt ja nur eine kleine Minderheit.»

Dass der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, am Donnerstag den Fronleichnamsgottesdienst mit einem Flüchtlingsboot als Altar gefeiert hatte, bezeichnete Petry als «ungeheuerlich». Woelki hatte der AfD am Freitag eine «gestörte Realitätswahrnehmung» vorgeworfen. Dies hätten nicht zuletzt Äußerungen aus der Partei zur kirchlichen Flüchtlingspolitik deutlich gemacht.

Woelki bezog sich auf den AfD-Vorsitzenden von Bayern, Petr Bystron. Dieser hatte den Kirchen unterstellt, über ihre Wohlfahrtsverbände «unter dem Deckmantel der Nächstenliebe» ein Milliardengeschäft mit der Flüchtlingskrise zu machen. Radikale Äußerungen gebe es auch in anderen Parteien, antwortet Petry auf die Frage, ob solche Beiträge hilfreich für die politische Debatte seien.

Ihren AfD-Chefposten sieht Petry derzeit unangefochten. Ihr Platz sei «jetzt an der Parteispitze, und ich freue mich darüber, für die AfD Verantwortung übernehmen zu können». Zugleich betonte sie: «Wenn man nicht generell infrage stellt, ob man das Richtige tut, dann besteht die Gefahr, blind draufloszulaufen. Insofern frage ich mich natürlich immer, was ein Plan B wäre.»

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Foto Petry © Frauke Petry


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