Die Reise zur Heiligkeit

24. Mai 2016 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: Heiligkeit kauft man nicht. Mut, Hoffnung, Gnade, Umkehr, die vier Elemente des Wegs der Heiligkeit. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Schutzmantelfest, Maria „Hilfe der Christen“, Patronin Chinas: Papst Franziskus widmete die heilige Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Dienstag der achten Woche im Jahreskreis den Katholiken Chinas. Seine Predigt konzentrierte der Papst ausgehend von der ersten Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Petrus (1 Petr 1,10-16) auf den Weg der „Heiligkeit“.

Heiligkeit – sie könne weder gekauft noch mit den besten menschlichen Anstrengungen erworben werden. Nein: „die einfache Heiligkeit aller Christen, unsere Heiligkeit, nach der wir alle Tage streben müssen“, sei ein Weg. Dieser Weg könne nur eingeschlagen werden, wenn er von vier unverzichtbaren Elementen getragen werde: Mut, Hoffnung, Gnade, Umkehr.

Den Abschnitt aus dem ersten Petrusbrief bezeichnete Franziskus als „kleine Abhandlung über die Heiligkeit“, die vor allem ein einwandfreies und untadeliges Gehen in Gegenwart Gottes sei:

„Dieses Gehen: die Heiligkeit ist ein Weg, die Heiligkeit kann man nicht kaufen. Auch geschenkt wird sie einem nicht. Die Heiligkeit ist ein Weg in Gegenwart Gottes, den ich zurücklegen muss: ein anderer kann ihn nicht in meinem Namen einschlagen. Ich kann beten, dass der andere heilig ist, doch den Weg muss er selbst zurücklegen, nicht ich. In Gegenwart Gottes gehen, auf einwandfreie und untadelige Weise. Und ich werde heute einige Worte gebrauchen, die uns lehren, wie die Heiligkeit aller Tage ist, jene – sagen wir – namenlose Heiligkeit. Erstens: Mut. Der Weg zur Heiligkeit bedarf des Mutes“.

„Das Himmelreich Jesu“, so der Papst, „ist für jene, die den Mut haben, voranzugehen.“ Dieser Mut sei dabei von der „Hoffung“ angestoßen, dem zweiten Wort der Reise, die zur Heiligkeit führe: der Mut, der „auf die Begegnung mit Jesus hofft“.

Als drittes Element unterstrich Franziskus das Wort des Petrus: „Setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch bei der Offenbarung Jesu Christi geschenkt wird“ (V. 13):

„Die Heiligkeit können wir nicht allein und aus uns heraus schaffen. Nein, sie ist eine Gnade. Gut sein, heilig sein, alle Tage einen Schritt weitergehen im christlichen Leben ist eine Gnade Gottes, und um sie müssen wir bitten. Mut, ein Weg. Ein Weg, der mit Mut eingeschlagen werden muss, mit der Hoffnung und mit der Bereitschaft, diese Gnade zu empfangen. Und die Hoffnung: die Hoffnung des Wegs. Sehr schön ist das elfte Kapitel des Briefs an die Hebräer,
lest es. Es handelt vom Weg unserer Väter, der ersten, die Gott berufen hat. Und wie sie vorangegangen sind. Und von unserem Vater Abraham sagt es: ‚Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde’ (Hebr 11,8). Aber voll Hoffnung“.

In seinem Brief hebe Petrus die Bedeutung eines vierten Elements hervor: „Seid gehorsame Kinder, und lasst euch nicht mehr von euren Begierden treiben wie früher, in der Zeit eurer Unwissenheit“ (V. 14). Petrus sporne so die Christen im Wesentlichen dazu an, von Innen her das Herz zu ändern, in einer beständigen, täglichen inneren Arbeit an sich selbst:

„Die Umkehr, alle Tage: ‚Ach Pater, um umzukehren, muss ich Buße tun, mich gleichsam prügeln...’. ‚Nein, nein, nein: kleine Bekehrungen. Doch wenn es dir gelingt, nicht schlecht über einen anderen zu reden, dann bist du auf einem guten Weg, um heilig zu werden’. Es ist so einfach! Ich weiß, dass ihr nie schlecht über andere redet, nicht wahr? Kleine Dinge... Ich habe Lust, meinen Nachbarn, meinen Arbeitskollegen zu kritisieren: beiß dir ein wenig auf die Zunge! Sie wird etwas anschwellen, doch euer Geist wird heiliger sein auf diesem Weg. Nichts Großes, keine Kasteiungen: nein, es ist ganz einfach. Der Weg der Heiligkeit ist einfach. Nicht zurückkehren, sondern immer vorwärts gehen, nicht? Und das entschlossen“.

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