Weltweit größte islamische Organisation will Christen schützen

23. Mai 2016 in Weltkirche


300 führende Muslime unterzeichnen in Indonesien eine Erklärung - „Es mag Elemente im Islam geben, die Extremisten als Rechtfertigung für ihre Taten heranziehen.“ Es gelte daher, einen moderaten und toleranten Islam zu stärken.


Jakarta (kath.net/idea) Die weltweit größte islamische Organisation – der rund 40 Millionen Mitglieder umfassende Zusammenschluss „Nahdlatul Ulama“ (NU) in Indonesien – hat sich für einen besseren Schutz von Christen ausgesprochen und jeder Form von Extremismus eine Absage erteilt. Das berichtet das Magazin „Christianity Today“ (Carol Stream bei Chicago). Anlass war eine Konferenz in der indonesischen Hauptstadt Jakarta, zu der die Organisation Mitte Mai 300 führende Muslime aus 30 Ländern eingeladen hatte. Unter den Gästen waren unter anderem Teilnehmer aus dem Iran, Syrien, Ägypten, der Türkei und Saudi-Arabien. Sie unterzeichneten die sogenannte „Jakarta-Erklärung“, die darauf abzielt, auch religiöse Minderheiten zu achten und zu schützen. „Um Extremismus und Terrorismus zu überwinden, müssen wir zuallererst ehrlich sein“, sagte NU-Vorstandsmitglied Yahya Cholis Staquf: „Es mag Elemente im Islam geben, die Extremisten als Rechtfertigung für ihre Taten heranziehen.“ Es gelte daher, einen moderaten und toleranten Islam zu stärken.

US-Pastor: In vielen islamischen Ländern findet ein Umdenken statt

Erst Ende Januar hatten in Marokko rund 250 muslimische Gelehrte aus 120 Ländern eine gemeinsame Erklärung verabschiedet. Darin erteilen sie ebenfalls jeglicher Form von religiösem Extremismus eine Absage und rufen zu Toleranz auf. Religion dürfe nicht dazu benutzt werden, die Rechte religiöser Minderheiten in muslimischen Ländern zu missachten.

Der Experte für interreligiösen Dialog, der Pastor der Northwood-Kirchengemeinde in Keller (US-Bundesstaat Texas), Bob Roberts, hatte an dem Treffen teilgenommen und es als wichtigen Schritt gewürdigt. In der jüngsten Zusammenkunft in Jakarta sieht er ein Anzeichen dafür, dass auch in großen islamischen Nationen wie Indonesien ein Umdenken stattfindet: „Diese Nationen äußern sich jetzt auch öffentlich ganz deutlich, um den Extremismus zurückzudrängen.“ Das seien wichtige Signale.

Die US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit (Washington) hatte in ihrem jüngsten Bericht darauf hingewiesen, dass Menschen in vielen Teilen der Welt ihren Glauben nicht ausleben können, besonders in muslimisch dominierten Ländern. Zu den intolerantesten Staaten gehören Burma, China, Eritrea, Iran, Nordkorea, Saudi-Arabien, Sudan, Turkmenistan, Usbekistan, die Zentralafrikanische Republik, Ägypten, Irak, Nigeria, Pakistan, Syrien, Tadschikistan und Vietnam.


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