Papst Franziskus: Rücktritt von Primas Barbarin wäre 'unklug'

17. Mai 2016 in Aktuelles


Erzbischof von Lyon soll staatliche Ermittlungen abwarten, Abgang würde sonst als Schuldeingeständnis ausgelegt werden


Paris-Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat sich gegen einen Rücktritt des französischen Primas, Erzbischof Philippe Barbarin von Lyon, ausgesprochen. Dies wäre "unklug" und müsste wie ein Schuldeingeständnis ausgelegt werden, sagte er im Interview der französischen Zeitung "La Croix" (Montag). Stattdessen müsse man die Ergebnisse der staatlichen Ermittlungen abwarten. Nach seinen Erkenntnissen habe Barbarin die notwendigen Maßnahmen zur Aufklärung der Fälle ergriffen, so Franziskus.

Barbarin wird beschuldigt, von Missbrauchsfällen gewusst und nicht angemessen reagiert zu haben. Mitglieder der französischen Regierung forderten seinen Rücktritt.

Es sei nicht einfach, die Tatsachen Jahrzehnte später in einem anderen Kontext zu beurteilen, so der Papst. "Die Realitäten sind nicht immer klar", sagte Franziskus. Wie sein Vorgänger Benedikt XVI. betonte er, für die Kirche müsse eine Null-Toleranz-Grenze bei Missbrauch gelten. Ein Priester sei dazu bestimmt, zu Gott zu führen. Durch Missbrauch "zerstört" er ein Kind, so Franziskus; "er verbreitet das Böse, Groll und Schmerz".

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