Freude und Hoffnung gehören zusammen

6. Mai 2016 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: Hoffung ist kein Optimismus und Freude kein Vergnügen. Die Freude und die Hoffnung, die der Herr schenkt, kann niemand nehmen. Die Hoffnung ist der Anker auf dem Strand des Himmels. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Im Evangelium vom Tag (Joh 16,20-23a), vor seiner Passion, macht Jesus die Jünger darauf aufmerksam, dass sie bekümmert sein werden, „aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln“ (V. 20). Dabei verwendet der Herr das Bild der Frau, die gebären soll: „Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist“ (V. 21). „Sie hofft“, so Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Freitag der sechsten Woche im Osterkreis, „und jubelt vor Freude“:

„Das ist es, was Freude und Hoffnung gemeinsam in unserem Leben tun, wenn wir in Bedrängnis sind, wenn wir Probleme haben, wenn wir leiden. Das ist keine Betäubung. Der Schmerz ist Schmerz, doch wenn er mit Freude und Hoffnung gelebt wird, öffnet er dir die Tür zur Freude über eine neue Frucht. Dieses Bild des Herrn soll uns sehr in den Schwierigkeiten helfen. Schwierigkeiten, die bisweilen sehr hässlich sind, böse Schwierigkeiten, die uns auch an unserem Glauben zweifeln lassen... Doch mit der Freude und mit der Hoffnung gehen wir weiter, weil nach diesem Sturm ein neuer Mensch ankommt, wie bei der Frau, die gebärt. Und diese Freude und diese Hoffnung, so sagt Jesus, sind von Dauer und vergehen nicht“.

Freude und Hoffnung gehörten zusammen, betonte der Papst:

„Eine Freude ohne Hoffnung ist ein einfaches Vergnügen, eine vorübergehende Heiterkeit. Eine Hoffnung ohne Freude ist keine Hoffnung, sie geht nicht über den Optimismus hinaus. Doch Freude und Hoffnung gehören zusammen, und beide wirken diese Explosion, die die Kirche in der Liturgie gleichsam – mir sei das Wort gestattet – ‚schamlos’ ausruft: ‚Die Kirche frohlocke’, sie frohlocke ob dieser Freude. Ohne Formalität. Denn wenn die Freude stark ist, gibt es keine Formalität: da ist nur Freude“.

Der Herr sage uns, dass sich im Leben Probleme einstellen würden und dass diese Freude und diese Hoffnung „kein Karneval“ seien, sondern etwas anderes:

„Die Freude macht die Hoffung stark und die Hoffnung erblüht in der Freude. Und so gehen wir voran. Doch beide verweisen mit dieser Haltung, die die Kirche ihnen geben will, mit diesen christlichen Tugenden, darauf, dass wir aus uns selbst herausgehen sollen. Der freudige Mensch verschließt sich nicht in sich selbst. Die Hoffnung bringt dich dorthin, sie ist der Anker auf dem Stand des Himmels und bringt dich hinaus. Aus uns selbst herausgehen, mit Freude und Hoffnung“.

„Die menschliche Freude“, so Franziskus abschließend, „kann von irgendetwas genommen werden, von Schwierigkeiten. Jesus dagegen will uns eine Freude schenken, die uns von nichts genommen werden kann. Sie ist von Dauer. Auch in den finstersten Momenten“.

Dies geschehe auch bei der Himmelfahrt des Herrn: „Als der Herr fortgeht und ihn die Jünger nicht mehr sehen, sind zu zurückgeblieben und haben ein wenig traurig zum Himmel geschaut. Doch die Engel haben sie geweckt“. Das Evangelium berichte, dass sie wieder glücklich geworden seien, voller Freude, „voll jener Freude, die im Wissen besteht, dass unsere Menschheit zum ersten Mal in den Himmel eingetreten ist“.

Die Hoffnung, zu leben und den Herrn zu erreichen, werde zu einer Freude, die die ganze Kirche durchdringe: „Der Herr schenke uns diese Gnade einer großen Freude, die Ausdruck der Hoffnung sein soll, und eine starke Hoffung, die in unserem Leben zur Freude wird. Der Herr bewahre diese Freude und diese Hoffnung, so wird uns keiner diese Freude und diese Hoffnung nehmen können“.

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