Europäische Bischöfe: Keine klare Linie in der Flüchtlingsfrage

3. Mai 2016 in Aktuelles


Kardinal Erdö: Die katholischen Bischofskonferenzen in Europa werden sich vorerst nicht auf eine einheitliche Linie in der Flüchtlingskrise verständigen - Das Problem lasse sich aber nicht in einer Stellungnahme «mit drei Zeilen» erklären


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Die katholischen Bischofskonferenzen in Europa werden sich vorerst nicht auf eine einheitliche Linie in der Flüchtlingskrise verständigen. Das sagte der Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Kardinal Peter Erdö, am Dienstag in Rom. Bei einem Treffen der CCEE-Leitung mit hohen Kurienvertretern im Vatikan habe man zwar lange über Migration gesprochen; das Problem lasse sich aber nicht in einer Stellungnahme «mit drei Zeilen» erklären, so der Budapester Kardinal.

Erdö sagte, man müsse die Flüchtlingsfrage erst noch eingehend studieren. Es gehe darum zu prüfen, inwieweit durch bestimmte Maßnahmen «die katholische Lehre verdunkelt» werde. Vorrangig seien unterdessen großzügige humanitäre Hilfe und Aufnahmebereitschaft. CCEE-Vizepräsident Erzbischof Angelo Massafra aus Shkodra-Pult in Albanien sagte, daran habe es seitens der Kirche nicht gefehlt.

Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen, lateinisch Consilium Conferentiarum Episcoporum Europae (CCEE), will die Zusammenarbeit der katholischen Bischöfe auf dem Kontinent fördern. Dem 1971 gegründeten Gremium gehören derzeit 39 Mitglieder an. Dazu gehören 33 Bischofskonferenzen sowie Vertreter aus dem Erzbistum Luxemburg, dem Fürstentum Monaco, aus Moldawien, Zypern, der Ukraine und der Apostolische Administrator von Estland.

Der CCEE mit Sitz in Sankt Gallen in der Schweiz kooperiert eng mit der evangelischen und orthodoxen Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), die in Brüssel ansässig ist. Diese Zusammenarbeit führte zu bislang drei Europäischen Ökumenischen Versammlungen: 1989 in Basel, 1997 in Graz und 2007 in Sibiu (Hermannstadt). Ein gemeinsam verantwortetes Ökumenepapier ist die Charta Oecumenica von 2001.

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