Ex-Ministerpräsident Beckstein: Wenn man sagen muss: Schießt!

6. Mai 2016 in Chronik


Ex-Ministerpräsident Beckstein über die Spannung zwischen Glaube und Beruf


Würzburg (kath.net/idea) Christen sollten in schwierigen Situationen immer zu Gott kommen und ihre Nöte vor ihn bringen. Dazu hat der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU, Nürnberg) bei der Gründung der Regionalgruppe „Christen in der Wirtschaft“ in Stein bei Nürnberg aufgerufen. Vor rund 100 Besuchern sagte er, dass es für einen Politiker nicht immer leicht sei, die Spannung zwischen Glaube und Beruf auszuhalten. So musste er bei einer Geiselnahme die Polizisten auffordern, auf die Täter zu schießen und sie möglicherweise zu töten, um die Geiseln zu retten. Es gebe Situationen, in denen man immer schuldig werde, so Beckstein. „Man glaubt schnell, man sei der Allerhöchste, vergisst aber, dass man dem Allerhöchsten verantwortlich ist.“

Nach Ansicht des Politikers sind Christen gefordert, die Gesellschaft zu gestalten – auch wenn man in kritischen Lagen Entscheidungen treffen muss, die im ersten Augenblick „unchristlich“ erscheinen.

Er warnte auch vor Denkverboten. So gebe es beim Zustrom der Flüchtling kein einfaches „Pro“ oder „Kontra“.

Beckstein appellierte an die Wirtschaftsvertreter, sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst zu sein. Er verteidigte, dass Politiker Spekulationen auf den Finanzmärkten begrenzten. Nur so könne sich der Sozialstaat halten.

Günther Beckstein (Nürnberg, CSU), war bayerischer Ministerpräsident sowie bayerischer Staatsminister des Innern, bis 2014 war er auch Vizepräses der EKD-Synode.


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