Der Glaube ist ein Weg, der Weg Jesu Christi

3. Mai 2016 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: verheidete Mumien-Christen, Halsstarrige, geistliche Vagabunden und jene, die einem Zauber erliegen und auf halbem Weg stehen bleiben. Der einzige rechte Weg jedoch ist Jesus. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Was ist der Glaube? Der Glaube ist ein Weg. Entlang dieses Wegs begegnet man verschiedenen Christen. Papst Franziskus zählte diese in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Dienstag der sechsten Woche im Osterkreis, Fest der heiligen Apostel Philippus und Jakobus d. J., auf.

In dem von Franziskus kurz umrissenen Verzeichnis finden sich: Mumien-Christen, Christen, die Vagabunden sind, halsstarrige Christen, Christen, die auf halbem Weg stehen bleiben und „sich von einem schönen Panorama verzaubern lassen und dann dort festgenagelt bleiben“. Menschen, die aus dem einen oder anderen Grund vergessen hätten, dass der einzig rechte Weg Jesus sei, wie das Evangelium vom Festtag in Erinnerung rufe (Joh 14,6-14): „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (V. 6.9).

Der Papst setzte sich mit einer jeden dieser Kategorien von Christen auseinander und fing dabei vor allem mit dem Christen an, der „nicht geht“, der den Eindruck macht, ein wenig „einbalsamiert“ zu sein“:

„Ein Christ, der nicht geht, der keinen Weg zurücklegt, ist ein nichtchristlicher Christ. Man weiß nicht, was er ist. So einer ist ein etwas ‚verheideter’ Christ: er steht da, er steht still, er geht nicht weiter im christlichen Leben, er lässt die Seligpreisungen in seinem Leben nicht erblühen, er tut keine Werke der Barmherzigkeit... Er steht still. Entschuldigt mich bitte für den Ausdruck, aber so einer ist wie eine ‚Mumie’, die da steht, eine ‚geistliche Mumie’. Und es gibt Christen, die ‚geistliche Mumien’ sind. Die da einfach still stehen. Sie tun nichts Böses, aber sie tun auch nichts Gutes“.

Dann könne man den halsstarrigen Christen erkennen. Wenn dieser gehe, so komme es vor, dass er einen falschen Weg einschlage, was noch nicht das Schlimmste sei. Für Franziskus besteht die Tragödie in der Halsstarrigkeit, die sagen lasse: „Das ist der Weg“, eine Halsstarrigkeit, die es nicht zulasse, dass die Stimme des Herrn uns sage, dass dem nicht so sei, dass sie uns sage: „Kehr um und schlage den wahren Weg ein!“.

Die dritte Kategorie von Christen, die in falscher Weise unterwegs sind, besteht für den Papst in den Christen, die „zwar gehen, aber nicht wissen, wohin sie gehen“, die vierte in jenen, die auf halbem Weg stehen blieben und sich verzaubern ließen:

„Es sind dies jene, die im christlichen Leben herumirren, Vagabunden. Ihr Leben besteht in einem Herumgehen, einmal dahin, dann dorthin, und so verlieren sie die Schönheit, Jesus im Leben Jesu näher zu kommen. Sie kommen vom Weg ab, weil sie einfach Herumgehen, und viele Male bringt sie dieses Herumgehen, dieses Herumirren zu einem Leben, das keinen Ausgang findet: das übermäßige Herumirren verwandelt sich in ein Labyrinth, und dann wissen sie nicht, wie sie da herauskommen sollen. Jenen Ruf Jesu – sie haben ihn verloren. Sie haben keinen Kompass, um herauszufinden, und sie irren herum, sie irren herum, sie suchen. Dann gibt es da die anderen, die auf dem Weg von einer Schönheit verführt werden, von etwas, und die dann auf halbem Weg stehen bleiben, da sie dem Zauber dessen erliegen, was sie sehen, dem Zauber jener Idee, jenes Vorschlags, jener Landschaft... Und sie bleiben stehen! Das christliche Leben aber ist kein Zauber: es ist eine Wahrheit! Es ist Jesus Christus!“.

Angesichts dieses Bildes stellten sich einige Fragen, so der Papst: „Wie steht es um den christlichen Weg, den ich mit der Taufe begonnen habe? Steht er still? Habe ich den falschen Weg eingeschlagen? Irre ich ununterbrochen herum und weiß nicht, wohin ich geistlich gehen soll? Bleibe ich vor den Dingen stehen, die mir gefallen: vor der Weltlichkeit, vor der Eitelkeit, oder gehe ich immer voran, indem ich die Seligpreisungen und die Werke der Barmherzigkeit konkret werden lasse?“.

Denn: der Weg Jesu, so Franziskus abschließend, „ist von Tröstung, von Herrlichkeit, aber auch vom Kreuz erfüllt. Doch stets mit dem Frieden in der Seele“:

„Heute wollen wir bei der Frage bleiben, aber wir wollen sie uns auch für fünf Minuten stellen: Wie bin ich auf diesem christlichen Weg? Steh ich still? Habe ich den falschen Weg eingeschlagen? Irre ich herum und bleibe dann vor den Dingen stehe, die mir gefallen, oder vor den Dingen Jesu, der sagt: ‚Ich bin der Weg’? Und wir wollen den Heiligen Geist bitten, dass er uns lehre, gut zu gehen, immer! Und wenn wir müde werden, eine kleine Erfrischung. Wir wollen um diese Gnade bitten“.

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