Wie Gott mir, so ich dir!

5. Mai 2016 in Kommentar


Was die Ehe mit der Liebe Gottes gemein hat. idea-Kommentar von Susanne Mockler


Wetzlar (kath.net/idea) Wer Geschäfte macht, erwartet selbstverständlich den angemessenen Gegenwert für die gelieferte Ware oder erbrachte Dienstleistungen. Dieses „Wie du mir, so ich dir“-Prinzip übertragen viele (häufig unbewusst) auf ihre Ehe. Sie erwarten von ihrem Ehepartner einen Ausgleich für geleistete Arbeit, für Gefälligkeiten und für ihr Entgegenkommen bei Unstimmigkeiten. In ihren Gedanken führen sie eine Art Schuldenkonto. Steigt die Minus-Bilanz, folgert daraus zunehmende Unzufriedenheit bei demjenigen, der sich als ewig Gebender ausgebeutet fühlt. Dieser Frust kann zu Liebesverweigerung oder Rachegefühlen führen: „Wenn du für mich nichts tust, dann bekommst du meine Liebe auch nicht mehr.“

Die Ehe ist keine Geschäftsbeziehung, …

Aber Achtung: Die Ehe ist keine Geschäftsbeziehung. Sie ist auch mehr als eine Partnerschaft, in der man gemeinsam Haus und Hof verwaltet und die Kinder versorgt. Sie ist weit mehr als ein Austausch gegenseitiger oder für den anderen erledigter Dienstleistungen. Ja: Es kommt vor, dass der andere nicht würdigt, was sein Partner für ihn tut. Und selten ist hier das „Schuldenkonto“ völlig ausgeglichen.

… sie spiegelt die Liebe Jesu zur Gemeinde wider

In der Ehe geht es vor allem um eine Liebesbeziehung. Die Liebe schenkt, ohne zu wissen, ob der andere zurückgibt. Sie ist bereit, zu investieren, ohne die Frage zu stellen: „Was habe ich davon?“ Sie ist bereit, dem anderen liebevoll zu dienen, und stellt das Wohl des anderen vornean. Nicht umsonst spricht Paulus vom großen Geheimnis der Ehe: Sie soll die Beziehung Jesu zu seiner Gemeinde widerspiegeln. Er gab alles für sie, ging für sie bis zum Äußersten. Er ließ sein Leben, um sie zu retten.

Schwer wird es, wenn einer sich in der Ehe grundsätzlich als der allein Gebende fühlt. Das Wissen „Gott gab alles für mich und schenkt sich mir täglich neu“ kann aber vor dem Ausbrennen bewahren und helfen, weiter zu lieben. Der Leitsatz (nicht nur) in der Ehe lautet: Wie Gott mir, so ich dir!

Die evangelische Autorin, Susanne Mockler, ist seit fast 30 Jahren mit Marcus verheiratet und Mutter von acht Kindern. Als Paarberaterin sowie mit Vorträgen und Seminaren engagiert sie sich für Ehen und Familien.


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