Das Credo des Heiligen Athanasius

2. Mai 2016 in Spirituelles


Am 2. Mai 373 starb Athanasius von Alexandrien, ein Kirchenlehrer, der mutig die Arianer bekämpfte, das Credo mit verfasste und auf den der Kanon des Neuen Testaments zurückgeht. Gastbeitrag von Pirmin Hageböck


Freiburg (kath.net) Athanasius (griechisch der Unsterbliche) wurde um 295 n. Chr. im ägyptischen Alexandrien, eine Stadt, die Alexander der Große 331 v. Chr. gegründet hatte und wegen ihrer großen Bibliothek als eine Stadt der antiken Gelehrten galt, geboren. Doch waren dies keine ruhigen Zeiten für die Christenheit, denn Diokletian († 305 n. Chr.), der Kaiser Roms, führte eine der größten Christenverfolgungen der Geschichte durch.

Da Athanasius in diesen stürmischen Zeiten aufwuchs und wie alle Christen verfolgt wurde, festigte sich sein Glaube, denn er war bereit für ihn zu kämpfen und zu leiden. Aus unbekannten Gründen schickten ihn seine Eltern in eine gute Ausbildung bei den Wüstenvätern unter der Leitung des Hl. Antonius des Großen, bei denen er sich im Opfern, Beten und der Selbstdisziplin übte. Wegen seines Predigertalents - er zitierte oft aus der Bibel aber auch von griechischen Philosophen - nahm ihn der heilige Bischof Alexander von Alexandrien als Geheimsekretär auf.

Mittlerweile war Konstantin der Große der Kaiser des römischen Reiches geworden und hatte unter der Standarte des Kreuzes seinen heidnischen Gegner Maxentius besiegt und das Christentum zur Staatsreligion gemacht. Doch der Teufel ließ nicht nach und schickte bald darauf einen neuen Feind, diesmal aber aus kirchlichen Kreisen: Arius, ein Presbyter aus Alexandrien, trat mit der Irrlehre auf, dass Jesus nicht gleichgestellt mit dem Vater und nicht Gott sei. Sofort trat Bischof Alexander gegen die Irrlehre auf. Aber Arius fand schnell viele Anhänger nicht nur im Volk, sondern auch bei den Hirten der Kirche. Deshalb berief der Kaiser 325 n. Chr. das I. Ökumenische Konzil, nämlich das Konzil von Nizäa, an dem auch Bischof Alexander mit seinem Sekretär Athanasius teilnahm, um die Verwirrung zu beenden. Da Papst Silvester I. selbst nicht anwesend sein konnte, schickte er Bischof Ossius von Córdoba (Spanien) als seinen Vertreter nach Nizäa, dem heutigen Iznik (Türkei), welches ca. drei Stunden vom heutigen Istanbul entfernt ist. Dort wurde das Nizänische Glaubensbekenntnis formuliert, welches ganz deutlich aufzeigt, dass Jesus Christus die zweite göttliche Person ist und jene verurteilt, die dies leugnen: „Diejenigen aber, die da sagen, es habe eine Zeit gegeben, da der Sohn Gottes nicht war, und er sei nicht gewesen, bevor er gezeugt wurde, und er sei aus nichts geworden oder aus einer anderen Substanz oder Wesenheit, oder der Sohn Gottes sei wandelbar oder veränderlich, diese schließt die apostolische und katholische Kirche aus.“ Einer der Verfasser des Textes war Athanasius von Alexandrien.

Nun verlor Arius nach und nach seinen Einfluss. Doch schmeichelte sich beim Kaiser ein. Er hatte Erfolg und Konstantin unterstützte den Arianismus. Mittlerweile war Athanasius, Bischof von Alexandrien, der eifrigste Prediger des Morgenlandes wider die Arianer geworden. Deshalb war er bei diesen verhasst und wurde von ihnen verfolgt. Weil er mit großem Eifer predigte, wurden er von den Irrlehrern wegen Dingen angeklagt, die er nicht gemacht hatte (Mord, Tyrannisieren der Kirche…). Beim Gericht waren Arianer seine Richter und seine Verteidiger wurden eingesperrt. So wurde er am 7. November 335 n. Chr. vom Kaiser nach Trier verbannt, wo er ein guter Freund Konstantins II. wurde, dem ältesten Sohn Konstantins des Großen, der von dort aus Gallien regierte. Außerdem verbrüderte er sich mit dem Hl. Bischof Maximin von Trier. Zwei Jahre darauf (337 n. Chr.) starb Konstantin der Große und seine drei Söhne einigten sich darauf, die verbannten Bischöfe in ihre Heimat zurückzulassen. Groß war die Freude der Alexandriner, als sie ihren geliebten Hirten wieder hatten. Allerdings währte sie nur kurz, denn 340 n. Chr. wurde er wieder gezwungen, sein Bistum zu verlassen. Konstantin II. war mittlerweile gestorben und sein Bruder Constans nun Alleinherrscher im Westen. Der dritte Bruder, Constantius II., war Arianer; er beherrschte den Osten des Reichs ließ Athanasius solange nach Rom verbannen, bis sein Bruder Constans ihm den Bürgerkrieg drohte, falls er diesen nicht freilasse. In Rom lernte Athanasius den neuen Papst Julian I. kennen, den er bald darauf zum Freund gewann. Erst nach den Drohungen seines Bruders ließ Constantius den hl. Athanasius 346 n. Chr. in seine Bischofsstadt.

Obwohl er soviel für seinen Glauben gelitten hatte, ließ sich Athanasius nicht einschüchtern, sondern trat noch eifriger für Jesus Christus ein. Deshalb wurde er 356 n. Chr. von Kaiser Constantius II. abermals verbannt (sein rechtgläubiger Bruder Constans war bereits gestorben). Diesmal floh Athanasius vor der Vertreibung zu den Wüstenvätern. Dort verfasste er seine berühmten Schriften über Göttlichkeit Jesu, außerdem schrieb er eine Biographie über seinen Lehrer Antonius, Erklärungen der Psalmen und Briefe an Freunde und Bischöfe. Diesen Hirten fühlte er sich als Patriach von Ägypten in der Pflicht. Einige von Athanasius Werken übersetzte der selige John Henry Newman später ins Englische.

361 n.Chr. konnte Athanasius wieder zurückkehren, wurde aber sofort wieder verbannt. Erst am 8. Februar 362 holte ihn der neue Kaiser Julian zurück. Er war Heide und lies ihn nur deshalb zurückkommen, um die innerkirchlichen Streitigkeiten fortzuführen und hoffte dadurch die Christenheit zu vernichten. Doch sein Plan ging nicht auf und die Kirche blühte wieder auf. Schließlich schickte der Kaiser ihn 365 n. Chr. wieder ins Exil. Ein Jahr später konnte Athanasius aber wieder zurückkehren, da Jovian, ein christlicher Kaiser, ihn zurückließ. Am 2. Mai 373 starb Athanasius im Alter von 78 Jahren. 15 Jahre seines Lebens hatte er im Exil verbracht; fünfmal war er insgesamt in Verbannung geschickt worden. Schon zu seiner Zeit wurde er „Säule der Kirche“ genannt.

Athanasius stellte den Kanon des Neuen Testaments zusammen, der nach seinem Tod von der Kirche für verbindlich erklärt wurde. Er formulierte außerdem das Athanasische Glaubensbekenntnis, das zusammen mit dem Nicäno-Konstantinopolitanum und dem Apostolischen Glaubensbekenntnis das wichtigste Bekenntnis der katholischen Kirche ist. Papst Pius V. erklärte Athansius 1568 zum Kirchenlehrer und zu einem der vier morgenländischen Kirchenväter.

„Durch den Geist haben wir an Gott teil. Dadurch, dass wir am Geist teilhaben, werden wir der göttlichen Natur teilhaftig ... Deswegen sind die, in denen der Geist wohnt, vergöttlicht" (Athanasius, ep. Serap. 1,24).


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