US-Theologe: Franziskus gegen 'laissez faire'-Zugang zur Kommunion

26. April 2016 in Weltkirche


Der Papst wollte keine neue Regelung zu Geschiedenen und Wiederverheirateten einführen, sagt Professor Kurt Martens. Dafür fordert er Gläubige und Priester mehr heraus.


Wien (kath.net) Es wäre leichter gewesen, ein paar neue Regelungen einzuführen, durch eine Art „Forum internum“ zu gehen – und jeder hätte die Heilige Eucharistie empfangen dürfen. Das sagt der Theologe Kurt Martens in einem Kommentar über das postsynodale Schreiben „Amoris Laetitia“ von Papst Franziskus. Martens bezog sich auf das von vielen Medien hochgespielte Thema der Zulassung von Geschiedenen und Wiederverheirateten zur Kommunion.

„Papst Franziskus tut genau das Gegenteil, indem er den „‘laissez faire‘-Zugang zurückweist, der unter so vielen in der Kirche in Westeuropa und Nordamerika verbreitet ist“, sagt Martens, Professor für kanonisches Recht an der „Catholic University of America“ in Washington D. C., in seinem Beitrag für das Magazin „Our Sunday Visitor“.

Franziskus führe das Forum internum ein, jedoch „nicht als Ort, wo jedes Problem gelöst wird, sondern als Ort, wo zunächst entdeckt wird, dass es überhaupt ein Problem gibt, welches es zu lösen gilt, und dass, zweitens, die Lösung in Christus liegt“.

Das Forum internum sei für Franziskus „ein Ort, wo die Geschiedenen und Wiederverheirateten ihre eigene Lage besser begreifen lernen und aus dieser Kenntnis heraus zum Schluss kommen, dass sie die Kommunion nicht empfangen können, weil es die Kirche und die kanonischen Normen so lehren, aber auch, weil Christus sie zu einem größeren und höheren Ideal berufen hat“.

In Nr. 300 schreibt der Papst darüber: „Das Gespräch mit dem Priester im Forum internum trägt zur Bildung einer rechten Beurteilung dessen bei, was die Möglichkeit einer volleren Teilnahme am Leben der Kirche behindert, und kann helfen, Wege zu finden, diese zu begünstigen und wachsen zu lassen.“

Papst Franziskus betone an der gleichen Stelle ausdrücklich, „dass man von der Synode oder von diesem Schreiben keine neue, auf alle Fälle anzuwendende generelle gesetzliche Regelung kanonischer Art erwarten durfte“, unterstreicht Martens. Indem Franziskus den Stellenwert des Forum internum so heraushebe, bedeute dies natürlich „eine stärkere Herausforderung für die Gläubigen und die Priester als es früher war“.


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