EKD-Ratsvorsitzender beim Papst: Ein Grund zur Dankbarkeit

25. April 2016 in Deutschland


Allianz-Vorsitzender Diener spricht von einem wichtigen Signal - Zum 500. Reformationsjubiläum gebe es derzeit keine Planungen für einen Deutschlandbesuch des Papstes


Rom/Kassel (kath.net/idea) Das erste Zusammentreffen des EKD-Ratsvorsitzenden, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), mit Papst Franziskus am 21. April in Rom ist ein Grund zur Dankbarkeit. Diese Einschätzung äußerte der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Pfarrer Michael Diener (Kassel), auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Die Begegnung der beiden Kirchenführer fand im Gästehaus Santa Marta statt, in dem der Papst wohnt. Hauptthemen waren die Flüchtlingssituation und die Ökumene. Diener bezeichnete das Gespräch von Christen – auch über Konfessionsgrenzen hinweg – als ein „inneres Anliegen“ der Allianz, die die theologisch konservative evangelikale Bewegung repräsentiert. Er begrüßte es, dass bei den beiden Kirchenführern über die Frage nach einem „evangeliumsgemäßen Umgang“ mit der Flüchtlingssituation offensichtlich große Einmütigkeit geherrscht habe.

Es sei ferner bemerkenswert, dass der evangelische Wunsch, das Reformationsgedenken als Christusfest gemeinsam mit der katholischen Seite zu gestalten, auf positive Resonanz beim Papst stoße. Diese Christuszentriertheit entspreche dem reformatorischen Anliegen und schaffe eine Basis, auf der auch der Dialog über Lehrunterschiede fruchtbar geführt werden könne: „Die ökumenische Bewegung als geistliche Bemühung um versöhnte Verschiedenheit des Leibes Christi ist ein Signal, welches unsere säkularisierte, krisengeschüttelte Zeit dringend braucht.“

Ökumene bedeutet, „gemeinsam auf dem Weg zu sein“

Bedford-Strohm hatte unmittelbar nach der Zusammenkunft über das soziale Netzwerk Facebook mitgeteilt, er sei sich mit dem Papst in der Flüchtlingsfrage einig gewesen. Ein Europa, das sich christlich nenne, dürfe sich nicht gegenüber Menschen in Not abschotten und nicht von neuen Mauern durchzogen sein. Das Vorhaben der EKD, das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 als ökumenisches Christusfest zu feiern, sei bei Franziskus auf große Zustimmung gestoßen.

Das katholische Kirchenoberhaupt habe gesagt, dass Ökumene bedeute, „gemeinsam auf dem Weg zu sein“. Im Interview mit „domradio.de“ hatte Bedford-Strohm ferner den gemeinsamen Gottesdienst von Franziskus mit Vertretern des Lutherischen Weltbundes am Reformationstag (31. Oktober) dieses Jahres als „großes und klares“ Zeichen gewürdigt. Zur gleichen Zeit solle in Berlin offiziell das Festjahr zum 500. Reformationsjubiläum eröffnet werden. Derzeit gebe es aber keine Planungen für einen Deutschlandbesuch des Papstes 2017.

EKD-Ratsvorsitzender Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm


Foto EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm © kath.net/Petra Lorleberg


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