Lombardi: Papstreise zu Flüchtlingen in Lesbos ist keine Kritik an EU

15. April 2016 in Aktuelles


"Der Besuch ist deswegen nicht als politisches Statement zu verstehen, sondern als humanitär in ökumenischem Verständnis" - Entstanden sei die Idee aus der Sorge des Papstes für die Flüchtlinge und Migranten.


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Die Lesbos-Reise von Papst Franziskus ist nicht als Kritik an der EU und ihrer Flüchtlingspolitik zu verstehen. Das stellte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi bei einer Pressekonferenz am Donnerstag zu dem kurzen Besuch von Franziskus am Samstag auf der griechischen Insel klar.

"Der Besuch ist ganz klar ein humanitärer und ein ökumenischer", sagte Lombardi bei Vorstellung des Programms. Der Papst führe seine Visite gemeinsam mit dem Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirche, Patriarch Bartholomaios I., und dem orthodoxen Erzbischof Griechenlands, Hieronymos, durch. "Der Besuch ist deswegen nicht als politisches Statement zu verstehen, sondern als humanitär in ökumenischem Verständnis", so der Jesuitenpater. Weiter hob er hervor, dass Premierminister Alexis Tsipras zwar den gesamten Tag dabei sein werde, aber nicht das Wort ergreife.

Der Papstbesuch auf Lesbos finde wie schon der auf Lampedusa 2013 "mitten in einer schweren humanitären Krise" statt. Entstanden sei die Idee aus der Sorge des Papstes für die Flüchtlinge und Migranten, so Lombardi.

Bei der Ankunft auf dem Flughafen von Mitilene um 9.20 Uhr österreichischer Zeit wird der Papst vom griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras und den beiden anderen Kirchenführern begrüßt. Nach einem kurzen privaten Gespräch mit Tsipras begeben sich die drei in einem Minibus zum Lager Moria. In einem Innenhof, der für die Registrierung der Flüchtlinge genutzt wird, begrüßen sie rund 250 Asylsuchende.

Anschließend halten die drei Würdenträger jeweils eine kurze Ansprache, zunächst Hieronymos auf Griechisch, dann Bartholomaios I. auf Englisch und abschließend Franziskus auf Italienisch. Die gemeinsame Erklärung wird von den drei Kirchenführern in einer griechischen und einer englischen Fassung unterzeichnet.

An dem gemeinsamen Essen in einem Container sollen nach Aussage Lombardis acht Flüchtlinge und einige Übersetzer teilnehmen. Daraufhin begibt sich der Papst zum Hafen, wo er die Bürgerinnen und Bürger sowie die katholische Gemeinde treffen wird. Gemeinsam werden alle der toten Flüchtlinge gedenken, mit Gebeten sowie mit einer Minute der Stille.

Ab 13.30 Uhr österreichischer Zeit trifft der Papst am Flughafen noch einmal mit Premier Tsipras zusammen, außerdem sind kurze Abschiedsbegegnungen mit Patriarch Batholomaios und Erzbischof Hieronymos geplant. Um 14.15 Uhr wird Franziskus wieder in Richtung Rom aufbrechen, wo er gegen 16.30 Uhr zurück erwartet wird.

Radio Vatikan wird den größten Teil dieses Besuches live und mit deutschem Kommentar übertragen. Es ist die dreizehnte Reise des argentinischen Papstes ins Ausland; zum vierten Mal fährt er in den Osten Europas. An diesem Mittwoch hatte der Papst während der Generalaudienz um das Gebet für den Besuch gebeten.

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