Papst würdigt Emanzipation der Frau als 'Werk des Heiligen Geistes'

13. April 2016 in Weltkirche


Franziskus in „Amoris laetitia“: „bemerkenswerte Verbesserungen in der Anerkennung der Rechte der Frau“. Er kritisiert weibliche Genitalverstümmelung, Gewalt gegen Frauen, Leihmutterschaft etc. – Bedeutung des Mannes in der Familie


Vatikan (kath.net) Papst Franziskus schreibt in „Amoris laetitia“ wörtlich: In diesem kurzen Blick auf die Wirklichkeit möchte ich hervorheben, dass es zwar bemerkenswerte Verbesserungen in der Anerkennung der Rechte der Frau und ihrer Beteiligung im öffentlichen Bereich gegeben hat, in einigen Ländern aber noch vieles voranzubringen ist. Die Ausrottung unannehmbarer Bräuche ist noch nicht geschafft.

Ich hebe die beschämende Gewalt hervor, die manchmal gegen Frauen verübt wird, die Misshandlung in der Familie und verschiedene Formen der Sklaverei, die nicht etwa ein Beweis der männlichen Kraft sind, sondern ein feiger Verlust an Würde. Die verbale, physische und sexuelle Gewalt, die in einigen Ehen gegen die Frauen verübt wird, widerspricht der Natur der ehelichen Vereinigung selbst. Ich denke an die schlimme Genitalverstümmelung der Frau in manchen Kulturen, aber auch an die Ungleichheit im Zugang zu würdigen Arbeitsplätzen und zu Entscheidungspositionen. Die Geschichte trägt die Spuren der Ausschreitungen der patriarchalen Kulturen, in denen die Frau als zweitrangig betrachtet wurde, doch erinnern wir uns auch an die Leihmutterschaft oder »an die Instrumentalisierung und Kommerzialisierung des weiblichen Körpers in der gegenwärtigen Medienkultur«.

Manche meinen, viele aktuelle Probleme seien seit der Emanzipation der Frau aufgetreten. »Aber auch das ist kein gültiges Argument. Es ist falsch, es ist nicht wahr! Es ist eine Form des Chauvinismus.« Die identische Würde von Mann und Frau ist uns ein Grund zur Freude darüber, dass alte Formen von Diskriminierung überwunden werden und sich in den Familien eine Praxis der Wechselseitigkeit entwickelt.

Wenn Formen des Feminismus aufkommen, die wir nicht als angemessen betrachten können, bewundern wir gleichwohl in der deutlicheren Anerkennung der Würde der Frau und ihrer Rechte ein Werk des Heiligen Geistes.

Der Mann »spielt im Leben der Familie eine gleichermaßen entscheidende Rolle, besonders im Hinblick auf den Schutz und die Unterstützung der Ehefrau und der Kinder […] Viele Männer sind sich der Bedeutung ihrer Rolle in der Familie bewusst und füllen sie mit ihrer männlichen Wesensart aus.

Durch die Abwesenheit des Vaters werden das Leben der Familie, die Erziehung der Kinder und ihre Eingliederung in die Gesellschaft stark beeinträchtigt. Es kann sich um physische, emotionale, geistige und geistliche Abwesenheit handeln. Dieser Mangel bringt die Kinder um ein adäquates Vorbild väterlichen Verhaltens.« (Amoris laetitia 54-55)

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