'Der Mächtige hat Grosses an mir getan'

4. April 2016 in Spirituelles


Gedanken der Hl. Katharina von Siena zum Hochfest Verkündigung des Herrn


Rom (kath.net)
Ein Gebet der Heiligen am 25. März 1379:

Maria, Tempel der Dreiheit, Glutofen des göttlichen Feuers, Mutter der Barmherzigkeit [...] Du bist der junge Trieb (Jes 11,1), der die Blume hervorgebracht hat, die die Welt mit ihrem Duft erfüllt, das Wort, den einzigen Sohn Gottes. Hineingesät wurde in Dich, fruchtbares Erdreich, dieses Wort (Mt 13,3ff.). Du hast das Feuer unter der Asche unserer Menschlichkeit verborgen. Du Gefäß der Demut, in dem das Licht der wahren Weisheit brennt [...] – durch das Feuer Deiner Liebe, durch die Flamme Deiner Demut hast Du an Dich gezogen den ewigen Vater und ihn zu uns herabgezogen [...]

Aufgrund dieses Lichtes, o Maria, bist Du niemals wie die törichten Jungfrauen geworden (Mt 25,1ff.), sondern warst erfüllt von der Tugend der Klugheit. Deshalb wolltest Du wissen, wie sich erfüllen kann, was der Engel Dir verkündet hat. Du wusstest, dass „für Gott alles möglich ist“; Du hast niemals gezweifelt. Warum also erwidern: „Ich erkenne keinen Mann“?

Nicht der Glaube war es, der Dir fehlte. Deine tiefe Demut war es, die Dich solches sagen ließ. Du hast nicht gezweifelt an der Macht Gottes; Du hast Dich vielmehr eines solchen Wunders unwürdig gefühlt. Nicht die Angst war es, die Dich durch die Worte des Engels unruhig gemacht hat. Im Lichte Gottes, so scheint es mir, war es eher die Bewunderung. Was aber hast Du bewundert, o Maria? Die Unermesslichkeit der Güte Gottes? Du hast auf Dich selbst geschaut und hieltest Dich dieser Gnade nicht für würdig – und Du bliebst erstaunt zurück. Deine Frage erweist Deine Demut. Du warst nicht von Angst, sondern schlichtweg von Bewunderung erfüllt vor der unermesslichen Güte Gottes, verglichen mit Deiner Niedrigkeit und Deinem niedrigen Stand (Lk 1,48).


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