Papst Franziskus ist mit Oberen der Piusbrüder zusammengetroffen

4. April 2016 in Aktuelles


Zum ersten Mal ist Papst Franziskus zu einem Gespräch mit dem Oberen der traditionalistischen Piusbrüder zusammengetroffen.


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Zum ersten Mal ist Papst Franziskus zu einem Gespräch mit dem Oberen der traditionalistischen Piusbrüder zusammengetroffen. Wie der Vizesprecher des Vatikan Greg Burke am Montag bestätigte, fand die Unterredung mit Bernard Fellay, dem Leiter der «Priesterbruderschaft Sankt Pius X.» (FSSPX) am Freitag im vatikanischen Gästehaus Santa Marta statt. Seit dem Bruch der Bruderschaft mit Rom und der Exkommunikation ihres Gründers Marcel Lefebvre (1905-1991) im Sommer 1988 sind bisher alle Einigungsbemühungen gescheitert. Franziskus war Fellay bislang nur einmal, im Frühjahr 2014, im Speisesaal von Santa Marta begegnet und hatte ihn kurz begrüßt.

Franziskus war den Piusbrüdern überraschend entgegengekommen, als er in einem Schreiben vom 1. September 2015 allen Gläubigen gestattete, während des Heiligen Jahres auch bei Priestern der Bruderschaft zu beichten. In jenem Schreiben betonte Franziskus: «Ich vertraue darauf, dass in naher Zukunft Lösungen gefunden werden können, um die volle Einheit mit den Priestern und Oberen der Bruderschaft wiederzugewinnen.» Zuvor waren theologische Einigungsbemühungen zwischen der Vatikan-Kommission «Ecclesia Dei» und den Piusbrüdern ergebnislos geblieben.

Papst Benedikt XVI. hatte nach der umstrittenen Rücknahme der Exkommunikation für den Holocaustleugner Richard Williamson 2009 versucht, durch einen Experten-Dialog den Bruch mit den Konzilsgegnern zu kitten. Aber die zweijährigen Gespräche von 2010/11 führten zu keinem Ergebnis. Die Piusbrüder weigerten sich, eine vom Vatikan zum Abschluss des Dialogs vorgelegte «Präambel» zu unterzeichnen. Darin sollten die Traditionalisten das gesamte Lehramt der katholischen Kirche einschließlich des Zweiten Vatikanischen Konzils akzeptieren und zudem die Gültigkeit und Legitimität der katholischen Liturgie anerkennen. Im Fall einer Einigung, so der Vorschlag, sollte die Priesterbruderschaft als eigene Personalprälatur eine Zukunft innerhalb der katholischen Kirche finden.

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