Zeitung: Kardinäle wollen nicht mehr in großen Wohnungen leben

4. April 2016 in Weltkirche


Als mögliche Gründe dafür werden die neue Bescheidenheit unter Papst Franziskus, der Skandal um Kardinal Bertones Luxusappartement sowie zu hohe Betriebskosten genannt.


Rom (kath.net/KAP) Im Vatikan wollen laut einem italienischen Medienbericht immer weniger Kardinäle und Bischöfe in großen Wohnungen leben. Die Nachfrage nach Appartements in der Größenordnung bis 120 Quadratmeter sei so groß wie nie zuvor; es gebe bereits eine lange Warteliste, schreibt die römische Tageszeitung "Il Messaggero" (Samstag). Das vatikanische Angebot auf diesem Sektor sei allerdings gering.

Als mögliche Gründe für das gestiegene Interesse an kleineren Wohnungen nennt der Bericht den Skandal um ein angebliches Luxusappartement von Kardinal Tarcisio Bertone und die neue Bescheidenheit unter Papst Franziskus. Allerdings würden im Vatikan auch die hohen Kosten für Strom, Heizung und Wasser als Grund für eine wachsende Abneigung gegen große Wohnungen genannt, so "Il Messaggero".

Die Größe der Kardinalswohnungen hatte in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen gesorgt. Durch das Enthüllungsbuch eines italienischen Journalisten war im November 2015 bekanntgeworden, dass etliche Kardinäle und Bischöfe in vatikanischen Wohnungen leben, die größer als 300 Quadratmeter groß sind. Wegen seines angeblichen Luxusappartements geriet vor allem Kardinal Tarcisio Bertone in die Kritik, der in einer 300 Quadratmeter großen Wohnung lebt.

Die vatikanische Güterverwaltung prüfe eine Teilung von großen Wohnungen in mehrere kleine. Aufgrund der hohen Kosten und der baulichen Gegebenheiten der meist in alten Palazzi gelegenen Wohnungen sei dies jedoch kaum realisierbar. Wo ein solche Teilung möglich gewesen sei, habe die Güterverwaltung sie bereits in den vergangenen Jahren durchgeführt.

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