Syrien: Zwei Drittel der Christen haben das Land verlassen

21. März 2016 in Weltkirche


Bischof Audo aus Aleppo: Vor allem die Wohlhabenden konnten fliehen, die anderen mussten bleiben – Nicht Assad sei es, der Christen verfolge, sondern der IS.


Aleppo (kath.net/idea) Seit Beginn des Bürgerkrieges in Syrien im März 2011 haben zwei Drittel aller Christen das Land verlassen. Das sagte der katholische Bischof Antoine Audo (Aleppo) der Nachrichtenagentur Agence France Press (AFP). Lebten vor fünf Jahren noch 1,5 Millionen Christen in Syrien, seien es gegenwärtig noch 500.000. In der umkämpften Stadt Aleppo seien von den vormals 160.000 Christen nur noch 40.000 übrig. Wie Audo sagte, ist es vor allem wohlhabenden Christen gelungen, das Land zu verlassen. Diejenigen, die nicht so reich waren, hätten überwiegend im Land bleiben müssen. Viele vormals bürgerliche christliche Familien seien inzwischen verarmt. „Keiner kann sich vorstellen, welchen Gefahren wir täglich ausgesetzt sind“, sagte Audo.

Der Geistliche nahm Präsident Baschar al-Assad, dem die internationale Staatengemeinschaft schwere Menschenrechtsverletzungen vorwirft, in Schutz. Nicht er sei es, der Christen verfolge, sondern die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS). Nach Audos Überzeugung versucht sie, aus dem Bürgerkrieg einen Religionskrieg zu machen.

Der IS möchte in Syrien und im Irak einen Herrschaftsbereich errichten, in dem das islamische Religionsgesetz Scharia brutal durchgesetzt wird. Christen, die sich weigern, Muslime zu werden oder eine Kopfsteuer zu zahlen, werden getötet.


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