EKD-Vorsitzender Bedford-Strohm erhält umstrittenen katholischen Preis

13. März 2016 in Deutschland


Scharfe Kritik durch evangelische konservative Christen an der Auszeichnung des EKD-Ratsvorsitzenden durch den „Herbert-Haag-Preis“: Der Stifter des Preises sei „theologisch ultraliberal“


Bern/Windsbach (kath.net/idea)
Auf scharfe Kritik theologisch konservativer Kreise stößt die Verleihung des „Herbert-Haag-Preises für Freiheit in der Kirche“ an den EKD-Ratsvorsitzenden, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München). Er werde unter anderem geehrt, „weil er als führender kirchlicher Amtsträger vorlebt, dass Freiheit in der Kirche und aktiver interreligiöser Dialog eng zueinandergehören“, teilte die bayerische Landeskirche mit. Die Auszeichnung der gleichnamigen Stiftung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird Bedford-Strohm am 13. März in Bern verliehen. In der Begründung heißt es weiter, dass der Landesbischof die Perspektiven für einen menschenrechtsverbundenen Islam am Herzen lägen. Die Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche wurde 1985 von dem katholischen Theologieprofessor Herbert Haag (1915–2011) gegründet. Bisherige Preisträger sind unter anderen die feministische Theologin Elisabeth Moltmann-Wendel, der Kirchenkritiker Eugen Drewermann und der Befreiungstheologe Leonardo Boff.

Kirchliche Sammlung: Stifter des Preises „theologisch ultraliberal“

Der Vorsitzende der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern, Andreas Späth (Windsbach/Mittelfranken), sagte der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, dass der Namensgeber des Preises „theologisch ultraliberal“ gewesen sei. So habe Haag die Existenz des Teufels geleugnet. „Welchen Sinn hätte dann aber die siebte Bitte des Vaterunsers um Erlösung von dem Bösen?“

Haags Stiftung stand zudem von der Gründung bis 2013 Hans Küng (Tübingen) vor. Dieser amtiert nun als Ehrenpräsident. Der katholische Theologe gründete das Weltethos-Projekt zur Schaffung einer Welteinheitsreligion. Mit der Auszeichnung werde Bedford-Strohms Engagement im Münchener Islamzentrum gewürdigt, so Späth. Der Landesbischof begründete seine Mitwirkung im Kuratorium des Zentrums mit der Absicht, solche Muslime zu ermutigen, die sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen. Er bezeichnete die Einrichtung – ein Projekt des Münchner Forums für Islam – als einen Ort, „an dem Muslime ihre religiösen Traditionen im Sinne von Demokratie und Menschenrechten pflegen und weiterentwickeln“. Späth hingegen sagte: „Es bleibt dabei: Um einen Dialog zu führen, braucht man fremde Religionen nicht zu fördern, und der Ökumene ist auch kein Dienst erwiesen.“


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