Dirigent Nikolaus Harnoncourt gestorben

7. März 2016 in Kultur


Weltbekannter Musiker kam aus einem katholischen Elternhaus - Die Kunst bezeichnete er einmal als "die Nabelschnur", die den Menschen mit dem Göttlichen verbindet


Wien (kath.net/KAP) Der österreichische Dirigent Nikolaus Harnoncourt ist am Samstag im Alter von 86 Jahren gestorben. Das hat die Familie des weltbekannten Musikers am Sonntag bekannt gegeben. Harnoncourt hatte sich erst vor wenigen Monaten aus dem Konzertleben zurückgezogen. Der Cellist war einer der Pioniere der historischen Aufführungspraxis für Alte Musik. Als Gastdirigent zahlreicher Spitzenensembles zählte Harnoncourt zu den weltweit angesehensten Orchesterleitern. So dirigierte er wiederholt das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker.

Der gebürtige Berliner kam aus einem katholischen Elternhaus und wuchs in Graz auf. Sein Bruder, Philipp Harnoncourt, ist Priester und Theologe. "Wir Musiker", sagte Nikolaus Harnoncourt einmal, "haben eine machtvolle, ja heilige Sprache zu verwalten. Wir müssen alles tun, dass sie nicht verloren geht im Sog der materialistischen Entwicklung. (...) Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwage, sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet".

Gegen heftigen Widerstand des etablierten Musikbetriebs sorgte Harnoncourt, der selbst historische Instrumente sammelt, für eine Blüte des werkgetreuen Musizierens. Zu seinen Favoriten zählen Mozart und Haydn. Seit 1985 gibt es in Graz die "Styriarte", Harnoncourt gewidmete Klassik-Festspiele, die rasch großes Ansehen gewannen.

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