Leihmutterschaft: Familienverbände kritisieren Europarat

6. März 2016 in Familie


Keine öffentliche Berichtsprüfung am 15. März - Föderation Katholischer Familienverbände in Europa sieht Transparenz und Fairness verletzt


Brüssel (kath.net/KAP) Zweifel an der Transparenz und Fairness im Verfahren zur geplanten Neuregelung der Leihmutterschaft auf Europaebene hegt die Föderation Katholischer Familienverbände in Europa (FAFCE). Nachdem der zuständige Europarats-Ausschuss zunächst Fakten über die mögliche Befangenheit der Berichterstatterin für Leihmutterschaft völlig außer Acht gelassen habe, werde nun ihr Berichtentwurf hinter geschlossenen Türen geprüft.

"Dieses hoch kontrovers diskutierte Thema sollte Gegenstand einer öffentlichen und transparenten Debatte sein", forderte die FAFCE, die im Europarat Teilnehmerstatus hat, am Freitag in einer Aussendung. Die Würde vieler Frauen und Kinder auf der ganzen Welt stehe auf dem Spiel.

Am 15. März berät der Ausschuss für Soziales, Gesundheit und nachhaltige Entwicklung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (PACE) über einen Resolutionsentwurf zur Leihmutterschaft, wobei auch über Empfehlungen abgestimmt werden dürfte. Erst im Jänner hatte es der Ausschuss abgelehnt, einen möglichen Interessenskonflikt der Berichterstatterin Petra de Sutter zu prüfen.

Sutter ist Senatorin der Grünen und leitende Reproduktionsmedizinerin am Uniklinikum von Gent, wo Leihmutterschaft praktiziert wird. Auch bezieht sich ihr Bericht u.a. auf eine indische Klinik, die kommerziell Leihmutterschaft betreibt.

Die konkrete Gefahr bestehe, "dass der Europarat auf dem besten Weg zu einem schlechten Kompromiss ist", äußerte sich FAFCE-Präsident Antoine Renard. Statt das Gemeinwohl zu fördern und für die internationale Ächtung von Leihmutterschaft hinzuarbeiten, könnte die Parlamentarische Versammlung "versucht sein, eine Kompromisslösung unter dem starken Einfluss ideologischer und finanzieller Interessen zu suchen". Dies würde in den Augen Renards auch der klaren Position des EU-Parlamentes widersprechen, demzufolge Leihmutterschaft "verboten und vordringlich als Instrument von Menschenrechten behandelt werden" sollte.

An die Mitglieder des Europarates appellierte die FAFCE, sich mit dem Thema Leihmutterschaft ausführlich und mit dem nötigen Zeitaufwand auseinanderzusetzen. Nur so könne die Menschenwürde und die physische und mentale Unversehrtheit von Kindern und Frauen geschützt werden. Als einzig akzeptable Regelung scheint der Föderation dabei ein völliges Leihmutterschafts-Verbot durch den Europarat mit internationaler Zustimmung, geht aus einer in mehreren Sprachen aufgelegten Fachinformation hervor. Gestartet wurde zudem die Bürgerpetition "NoMaternityTraffic" (Kein Handel mit Leihmutterschaft).

Die 1997 gegründete Föderation Katholischer Familienverbände in Europa hat partizipatorischen Status beim Europarat. Sie vertritt Familienverbände und Familienorganisationen aus 16 europäischen Ländern. Auch der Katholische Familienverband Österreich ist Mitglied.

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