CDU-Politiker kritisiert Abgrenzung von Kirchen zu Pegida und AfD

3. März 2016 in Deutschland


Chemnitzer Bundestagsabgeordneter Heinrich betonte, er wäre «vorsichtig damit, den Einzelnen wegen seiner Mitgliedschaft in der AfD oder einer Teilnahme an Demonstrationen von Pegida zu verurteilen.»


Bonn (kath.net/KNA) Frank Heinrich (52), CDU-Bundestagsabgeordneter aus Chemnitz und Vorstandsmitglied der Deutschen Evangelischen Allianz, kritisiert die Abgrenzung vieler Kirchenvertreter gegenüber AfD und Pegida («Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes»). Er könne «so nicht teilen», dass es unvereinbar sei, Christ zu sein und bei Pegida mitzulaufen, sagte Heinrich der in Bonn erscheinenden «Zeit»-Beilage «Christ & Welt» (Donnerstag). Mehrere Kirchenvertreter hatten die Bewegung in der Vergangenheit scharf kritisiert.

Am deutlichsten war dabei der katholische Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Er erklärte bereits zu Beginn des vergangenen Jahres, «dass Christen nicht an fremdenfeindlichen Demonstrationen teilnehmen sollen, weil das nicht dem Gebot der Nächstenliebe entspricht». Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige betonte damals, die Pegida-Parolen seien «mit der jüdisch-christlichen Überlieferung nicht vereinbar».

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte Ende 2014, es sei «das genaue Gegenteil von Christentum», die abendländische Kultur für fremdenfeindliche Parolen zu benutzen.

Heinrich betonte jetzt, er wäre «vorsichtig damit, den Einzelnen wegen seiner Mitgliedschaft in der AfD oder einer Teilnahme an Demonstrationen von Pegida zu verurteilen.» Er selbst habe früher darunter gelitten, wenn es hieß, Christentum und Weihnachtsbaum seien unvereinbar. Der Politiker räumte zugleich ein, es wundere ihn, wenn Pegida-Demonstranten «nicht merken, dass sie vereinnahmt werden».

Die sächsische Landeskirche würde mit jeder Äußerung für «schmerzhafte Reaktionen» sorgen, so Heinrich weiter. «Wenn sie AfD und Pegida kritisiert, kritisiert sie auch die eigenen Mitglieder. Wenn nicht, fällt sie den in der Flüchtlingshilfe Engagierten in den Rücken.»

Heinrich verwies auf die Erfurter «Pegada»-Bewegung, die sich gegen die Amerikanisierung des Abendlandes wende. «Die fand ich in einem gewissen Maß ehrlicher und doch schwierig», erklärte er: Durch Globalisierung und Liberalisierung «wurden uns mehr christlich-abendländische Werte abspenstig gemacht als durch den Islam».

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Foto MdB Heinrich © Frank Heinrich


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