Israel: Rechtem Rabbiner droht Verfahren wegen antichristlicher Hetze

23. Februar 2016 in Aktuelles


Auch die katholischen Bischöfe des Heiligen Lands hatten Gopsteins Aussagen verurteilt und als «reelle Gefahr für die friedliche Koexistenz in diesem Land» bezeichnet.


Jerusalem (kath.net/KNA) Dem Vorsitzende der rechten jüdischen Organisation «Lehava», Benzi Gopstein, droht ein Ermittlungsverfahren wegen antichristlicher Hetze. Die Staatsanwaltschaft habe der Polizei grünes Licht für die Aufnahme von Ermittlungen gegen den Rabbiner gegeben, berichtete die Tageszeitung «Haaretz» (Onlineausgabe Sonntagabend). Gopstein hatte in einem im Dezember veröffentlichten Artikel zur Christenvertreibung aufgerufen und Christen als «Vampire und Blutsauger» bezeichnet. Die katholischen Bischöfe des Heiligen Lands hatten Gopsteins Aussagen verurteilt und als «reelle Gefahr für die friedliche Koexistenz in diesem Land» bezeichnet.

Gopstein hatte in dem Artikel unter anderem gefordert, Weihnachtsfeiern zu unterbinden. Weihnachten habe keinen Platz im Heiligen Land. Den Christen in Israel warf er zudem Judenmission vor.

Das reformjüdische «Israel Religious Action Center» (IRAC) hatte die Staatsanwaltschaft nach Erscheinen des Artikels aufgefordert, eine Untersuchung wegen mutmaßlicher Hetze und Verletzung religiöser Gefühle einzuleiten. Laut «Haaretz» begrüßte IRAC nun die Aufnahme eines Ermittlungsverfahrens gegen Gopstein. Man hoffe auf eine schnelle Untersuchung und Verurteilung eines der größten Hetzer, zitierte die Zeitung IRAC-Anwalt Orly Erez-Likhovski.

Bereits im November hatte Gopstein zur Brandstiftung an Kirchen aufgerufen; zwischenzeitlich war er von der Polizei festgenommen worden. Mitglieder von «Lehava» werden zudem für die Brandstiftung an einer jüdisch-arabischen Schule in Jerusalem vor einem Jahr verantwortlich gemacht.

«Lehava» ist eine Abkürzung des hebräischen Programms der Organisation: «Assimilation im Heiligen Land vorbeugen». Sie macht sich das Gedankengut des 1990 in New York ermordeten radikal-zionistischen Politikers Meir Kahane zu eigen; dessen Kach-Partei wurde 1988 vom israelischen Parlament als rassistisch und antidemokratisch verboten.

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