'Allianz für Weltoffenheit' gegründet – Die Großkirchen sind dabei

12. Februar 2016 in Deutschland


Breites gesellschaftliches Bündnis plädiert für Solidarität statt Fremdenhass


Berlin (kath.net/idea) Eine „Allianz für Weltoffenheit“ setzt sich in der Flüchtlingsdiskussion für Solidarität und gegen Fremdenhass ein. Sie wurde am 11. Februar in Berlin vorgestellt. Hinter ihr stehen zehn bundesweit tätige Organisationen und Verbände, darunter die beiden großen Kirchen. Das Bündnis fordert in einem Aufruf, die Flüchtlingsdebatte sachlich zu führen. Menschenfeindlichen Äußerungen müsse man entgegentreten. Rechtsextreme Angriffe auf Geflüchtete, Polizisten oder Pressevertreter gelte es konsequent zu verfolgen. Die Allianzpartner fordern ferner einen Dialog über kulturelle, religiöse und soziale Unterschiede. Sie setzen sich ein für eine Flüchtlingspolitik, die faire Asylverfahren garantiert, und für ein Europa, das die Menschenwürde schützt. Ein friedliches Miteinander und eine Integration in die deutsche Gesellschaft gelinge nur, wenn alle Bürger die Werte des Grundgesetzes akzeptierten. Jeder habe das Recht auf freie Ausübung seiner Religion: „Es bedeutet aber auch, dass niemand die eigene kulturelle oder religiöse Prägung als Deckmantel missbrauchen darf, um die Grundrechte der Glaubens- und Gewissensfreiheit ... und der Gleichberechtigung von Mann und Frau in Frage zu stellen oder Minderheiten zu diskriminieren.“ Initiator des Bündnisses ist der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB).

Die Allianz umfasst ferner die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die (katholische) Deutsche Bischofskonferenz, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, den Zentralrat der Juden in Deutschland, den Deutschen Kulturrat, den Koordinationsrat der Muslime, den Deutschen Naturschutzring, den Deutschen Olympischen Sportbund sowie die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege. Zu ihr gehören unter anderen das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonie und die Caritas. Der vollständige Titel des Bündnisses lautet „Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat – gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt“.

Bedford-Strohm: Deutschland ist ein weltoffenes Land

Der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), erklärte, dass die Gesellschaft gerade in schwierigen Zeiten zusammenstehen und sich für ihre Schwächsten einsetzen müsse. In der „Allianz für Weltoffenheit“ sei die Kirche Teil eines breiten Bündnisses gegen Rassismus, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit. Bedford-Strohm: „Jenseits von politischen Standpunkten setzen wir uns für die Grundhaltung ein, aus der unsere Gesellschaft lebt: Deutschland ist ein weltoffenes Land, dessen Verantwortungshorizont nicht an den eigenen Grenzen endet.“

Laut dem Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (München), lässt die große Zahl der Flüchtlinge Ängste und Sorgen aufkommen: „Aber unsere Gesellschaft darf darüber ihren moralischen Kompass und ihr Wertegerüst nicht vergessen. Daran zu erinnern, ist eine gemeinsame Aufgabe der gesellschaftlichen Kräfte.“

Der Sprecher des Koordinationsrates der Muslime, Zekeriya Altug (Hamburg), sagte, dass Barmherzigkeit keine Obergrenzen kenne. Die aktuelle Debatte und die daraus resultierende Polarisierung der Gesellschaft bereite insbesondere den deutschen Muslimen große Sorge.


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