Am Aschermittwoch Fasten und Gebet für Frieden im Nahen Osten

9. Februar 2016 in Spirituelles


Internationales katholisches Hilfswerk setzt Anregung der beiden unierten Patriarchen Mar Louis Raphael Sako (chaldäisch-katholische Kirche) und Gregorios III. Laham (melkitische griechisch-katholische Kirche) um. Von Erich Leitenberger


Bagdad-Damaskus-Wien (kath.net/KIN) Auf Anregung der beiden unierten Patriarchen Mar Louis Raphael Sako (chaldäisch-katholische Kirche) und Gregorios III. Laham (melkitische griechisch-katholische Kirche) ruft das internationale Hilfswerk „Kirche in Not“ am bevorstehenden Aschermittwoch (10. Februar) zu Fasten und Gebet für „Frieden im Nahen Osten“ auf. Der Nahostreferent von „Kirche in Not“, P. Andrzej Halemba, befindet sich derzeit – gemeinsam mit zwei mit dem Hilfswerk verbundenen Journalisten – auf einer Solidaritätsreise im Orient.

„Kirche in Not“ ist „wie eine Mutter“

In dem Schreiben von Patriarch Mar Louis Raphael Sako heißt es wörtlich: „Der Krieg im Irak und in Syrien nimmt apokalyptische Ausmaße an. Schon jetzt stehen wir ohne Zweifel in der größten humanitären Katastrophe seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Einst blühende Städte wie Mosul und die Dörfer der Ninive-Ebene sind nur noch Trümmerfelder. Wer fliehen konnte, ist geflohen. In den Flüchtlingslagern warten unzählige Kinder auf tägliches Brot, sie dürsten aber auch nach Zukunft, sie wollen Schulen und ein Zuhause. Sie wollen zurück in ihre Heimat, so wie ihre Eltern und Verwandten. Hilfsorganisationen kümmern sich aufopferungsvoll um die Flüchtlinge. Sie besorgen Nahrungsmittel, Trinkwasser, Kleider, Decken, Medikamente. Wir alle sind dankbar für diese Hilfe. Was wir aber am meisten brauchen, ist Barmherzigkeit“.

Deshalb bitte er zum Beginn dieser Fastenzeit und ganz besonders für den Aschermittwoch alle Katholiken, so der chaldäisch-katholische Patriarch: „Beten und fasten Sie für den Frieden in unserem Land! Beten und fasten Sie, damit Gott sich unser erbarme! Beten und fasten Sie, damit wir in unserer Heimat bleiben können, damit die Flüchtlinge in ihre Dörfer und Städte zurückkehren dürfen. Sie haben viel geholfen und wir brauchen diese Hilfe, um zu überleben. Ohne Sie, ohne ‚Kirche in Not‘ wären viele von uns tot, verhungert, erfroren oder schon geflohen. ‚Kirche in Not‘ ist für uns wie eine Mutter. Ich weiß, dass Sie dies auch aus Liebe zu Christus tun. Deshalb meine Bitte: Beten und fasten Sie, damit wir in unserer geliebten Heimat bleiben können. Damit es auch für uns eine Auferstehung aus den Trümmern, ein Ostern im Land Abrahams geben kann“.

„Die Wiege der Christenheit“

In der Botschaft von Gregorios III. Laham heißt es wörtlich: „Ich sende Ihnen meine Grüße und meinen Segen aus Syrien, der Wiege der Christenheit. Seit fünf Jahren durchschreiten wir nun die Wüste. Ihre beständige Hilfe ist für uns wie das Manna, das der Herr den Israeliten gesandt hat, um sie vor dem Hungertod zu retten. Sie haben uns auf diesem schweren Weg stets begleitet, und unser leidendes Volk weiß, dass es auf Sie zählen kann.

Da nun der Aschermittwoch naht, möchte ich Sie herzlich darum bitten, sich uns zu einem Tag des Fastens und des Gebetes anzuschließen, an dem wir gemeinsam Gott anflehen möchten, dass Er unserem Land endlich den ersehnten Frieden schenken möge. Tag für Tag wird unser Glaube auf die Probe gestellt. Wie sehen das Leid der Kinder, den Schmerz der Eltern, wir sind umgeben von Hass und Tod. Wir möchten in unserer geliebten Heimat wieder in Frieden leben können“.

Die Christen Syriens glauben unerschütterlich daran, dass der Weg des Kreuzes notwendig ist, um zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gelangen, so Patriarch Gregorios III.: „Auch Christus selbst hat auf seinem Gang nach Golgotha Tröster und Helfer zur Seite gehabt: Simeon von Cyrene half Ihm, das Kreuz zu tragen, die Heilige Veronika reichte Ihm das Schweißtuch, Seine heiligste Mutter und der Apostel Johannes standen unter dem Kreuz. So dürfen auch wir auf den Trost und den Beistand unserer Brüder und Schwestern hoffen, und wir bitten Sie darum, uns weiterhin nahe zu sein. Ihre Gebete, Ihre Ermutigung und ihre Unterstützung helfen uns auf unserem Leidensweg. Daher möchte ich noch einmal meine Einladung wiederholen: Bitte fasten und beten Sie mit uns!“

Die Aktion von „Kirche in Not“ steht unter dem Motto „Willst du für einen Tag das Kreuz mit ihnen tragen? Faste und bete am Aschermittwoch für den Irak und Syrien.“ Auch in den sozialen Netzwerken wird unter #fastandpray, #carrythecross und #AshWednesday auf die Aktion hingewiesen. Internetnutzer können unter diesen Hashtags Gebetsanliegen und Erfahrungen teilen.

„Kirche in Not“ steht seit vielen Jahren solidarisch an der Seite der Christen im Nahen Osten. Mit Beginn der Flüchtlingskrise infolge des IS-Terrors wurden die Hilfeleistungen verstärkt. Um den Menschen zu ermöglichen, in ihrer Heimat zu bleiben, wurden zum Beispiel im Irak Containerdörfer errichtet, Schulen für Flüchtlingskinder gebaut sowie Lebensmittel bereitgestellt. In Syrien unterstützt das Hilfswerk christliche Gemeinden bei der Bereitstellung von Wohnraum, Nahrung, Lebensmitteln und Bekleidung.

KIRCHE IN NOT ist ein internationales katholisches Hilfswerk. Das Werk leistet weltweit geistliche und materielle Hilfe für Christen,
die wegen ihres Glaubens bedroht oder verfolgt werden.

Weitere Infos und Spendenmöglichkeiten:

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz

Kirche in Not Deutschland



Foto © Carole AlFarah/Kirche in Not


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