Gender Studies – des Kaisers neueste Kleider

4. Februar 2016 in Kommentar


Fast 200 Lehrstühlen für Gender Studies steht gerade noch EIN unbefristeter Lehrstuhl für Demographie in Rostock gegenüber. Eine Kolumne von Helmut Müller


Vallendar (kath.net) Fast 200 Lehrstühlen für Gender Studies in der Bundesrepublik steht ein unbefristeter Lehrstuhl für Bevölkerungsentwicklung gegenüber, obwohl in diesem Land immer weniger junge Menschen leben, denen aber immer mehr „bunte“ Lebensstile offeriert werden, dieses Leben zu leben. Aber immer mehr Menschen haben dieses Leben schon ausgelebt. Warum also erforscht man eher Lebensstile und nicht vermehrt wie Leben selbst sich in dieser Gesellschaft verjüngt und auch noch das „ graue Restleben“ menschlich bleibt?

Im 20. Jahrhundert ist es immer wieder Ideologien gelungen in den „Kleidern“ von Wissenschaftlichkeit aufzutreten. Und im beginnenden 21. Jahrhundert scheint das nicht anders zu sein, wie ein Blick auf Gender Studies zeigen wird.

• Die Nationalsozialisten kannten z. B. eine „deutsche Physik“, die sie gegen Einstein, Niels Bohr und überhaupt gegen den Beitrag jüdischer Physiker setzen wollten. Damit nicht genug, musste Darwins Selektionstheorie auch her halten im sprichwörtlichen Sozialdarwinismus die Überlegenheit der arischen Rasse zu behaupten, um die wissenschaftliche Blöße des braunen Gedankenguts zu bedecken. Nun könnte man meinen, dass der Braunton nur an dem „Seienden“ von Physik und Biologie in ebengenannter Weise haften würde, der Braunton eben nur „Seiendes“ sei. Weit gefehlt, selbst das eigentlich von allen Farbtönen freie „Sein“ kam braun daher, wie Heideggers Rektoratsrede von 1934 zeigt: Auf dem damaligen Laufsteg der Wissenschaften wurden von den Naturwissenschaften bis in die Geisteswissenschaften hinein Brauntöne präsentiert.

• Nicht anders im entgegengesetzten Lager, dem Marxismus-Leninismus. Über Jahrzehnte, von den 30er Jahren bis auch noch nach Stalins Tod, herrschte in der Sowjetunion die Lyssenko-Biologie. Lyssenko war ein Agrarwissenschaftler, dem es gelungen war die sowjetische Landwirtschaft zu dominieren, mit der Behauptung eines kruden Lamarckismus, dass Kulturpflanzen nicht genetisch bestimmt werden, sondern gänzlich Umweltbestimmungen unterworfen sind. Das war mehr als passend, nicht nur der Mensch wird vom „ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse“ (Karl Marx) bestimmt, sondern auch Kulturpflanzen, bzw. Organismen gänzlich von ihrer Umwelt. Also pure Ideologie „kleidet“ sich auch hier mit Wissenschaftlichkeit. Bis hinein in die frühen 50er Jahre hielt Ernst Bloch noch die Sowjetunion für ein Reich der Freiheit. Auf dem Laufsteg der Wissenschaften wurden auch hier von den Naturwissenschaften bis in die Geisteswissenschaften hinein „Kleider“ einer Farbe getragen, modisches Rot.

• Der in der Gegenwart vorherrschende Relativismus hat sich nun des Kaisers neueste Kleider angelegt, in Gestalt der Gender Studies, darunter ist er wissenschaftlich genauso nackt, wie unter der braunen und roten Ideologie. In einer Welt, in der zerrissene Kleider Mode geworden sind und man sie schon so kaufen kann, ist es auch nicht ungewöhnlich, dass man sich im Liebesakt quält und sich quälen lässt, Sadomaso ist letztes Jahr quotenträchtig in Fifty Shades of Grey in die Kinos gekommen. Lebensstile, absurd und „bunt“, offenbar bis grau, nicht Leben sind das alles beherrschende Thema. Sexualität der Vielfalt, ein Projekt von Gender, ist Mode geworden. Absurditäten nehmen ihren Lauf: Selbst Akademiker, mit einem männlichen Körper „behaftet“, firmieren an der Universität Leipzig offenbar freiwillig mit Professorin in Lehrveranstaltungen und an ihrer Bürotür. Für fast 200 Genderlehrstühle reicht offenbar das Geld in diesem Land, um selbst die bizarrsten Lebensstile zu erkunden. Aber Leben selbst, noch vor jeder Differenzierung in Lebensstile, in seiner demographischen Perspektive, ist von minderem Interesse, und das in einem Land das Weltmeister im Nicht-Kinder-kriegen werden könnte. Fast 200 Lehrstühlen für Gender Studies steht gerade noch ein unbefristeter Lehrstuhl für Demographie in Rostock gegenüber. Auf genannten Lehrstühlen, die sich als Webstühle entpuppen, werden munter des Kaisers neueste Kleider gewoben. Darunter sind nur 10 Weber, alle anderen sind Weberinnen. Liegt das vielleicht daran, dass Männer es nicht so mit Textilien haben? Aber dafür haben die Gender Studies sicher eine andere Erklärung. Lieber zu den Farben: Nicht rot, nicht braun, bunt sollen die neuesten Kleider dieses Mal sein. Klar, dass bei dieser geballten „Wissenschaftlichkeit“ selbst der Mutigste mutlos wird wie im Märchen zu sagen: Aber der Kaiser ist doch nackt!

kath.net-Lesetipp:
Unterirdische Ansichten eines Oberteufels über die Kirche in der Welt von heute
Von Helmut Müller
80 Seiten
2015 Dominus Verlag
ISBN 978-3-940879-38-7
Preis 5.10 EUR

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