Jeder Christ ist ‚Christophorus’ – Christusträger

30. Jänner 2016 in Aktuelles


Franziskus bei der Generalaudienz am Samstag: das Band zwischen Mission und Barmherzigkeit. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte (Christus). Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels (Petrus)“ (Joh 1,40-42).

Erste Sonder-Generalaudienz am Samstag im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit. In seiner Katechese vor rund 20.000 Pilgern und Besuchern betonte Papst Franziskus das enge Band zwischen Mission und Barmherzigkeit. Als Christen seien wir berufen, Missionare der Frohen Botschaft der Barmherzigkeit zu sein. Die bedeute nicht, Proselytismus zu betreiben , sondern die Freude zu vermitteln, die erfülle. Franziskus erinnerte an ein Wort des heiligen Johannes Paul II.: „Die Kirche lebt ein authentisches Leben, wenn sie das Erbarmen bekennt und verkündet - das am meisten überraschende Attribut des Schöpfers und des Erlösers - und wenn sie die Menschen zu den Quellen des Erbarmens des Heilandes führt, welche sie hütet und aus denen sie austeilt“ (Dives in misericordia, 13).

Wenn der Mensch eine große Freude erlebe, dränge es ihn dazu, andere daran teilhaben zu lassen. Dies gelte umso mehr von der Freude, die durch die Begegnung mit Christus geschenkt werde. So sei im Evangelium zu lesen, dass Andreas seinen Bruder Petrus sofort von seinem Treffen mit Jesus berichte. Ähnlich machten es Philippus und Nathanael. Denn: Jesus begegnen bedeute, seiner Liebe begegnen. Diese Liebe wandle den Menschen und mache ihn fähig, diese Gabe auch anderen weiterzugeben.

Seit der Taufe sei sozusagen jeder Christ ein „Christophorus’, das heißt: ein „Christusträger“. Indem wir aus der Barmherzigkeit lebten, „werden wir zu Missionaren der Barmherzigkeit. Das Missionarsein ermöglicht uns, immer tiefer in die Gegenwart der göttlichen Barmherzigkeit hineinzuwachsen“.

Die vom Vater empfangene Barmherzigkeit sei uns nicht als private Tröstung gegeben worden. Sie „macht uns zu Werkzeugen, damit auch andere dasselbe Geschenk empfangen können“. Der Papst verwies auf eine „wunderbare Zirkularität“ zwischen Barmherzigkeit und Mission. Aus der Barmherzigkeit leben mache uns zu Missionaren der Barmherzigkeit.

Franziskus rief die Gläubigen auf, ihr Christsein ernst zu nehmen und sich dafür einzusetzen, als Gläubige zu leben, denn: „nur so vermag das Evangelium das Herz der Menschen zu berühren und es dafür öffnen, die Gnade der Liebe zu empfangen, diese große Barmherzigkeit Gottes, der alle aufnimmt“.


Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Einen herzlichen Gruß richte ich an alle Pilger deutscher Sprache. Bitten wir die selige Jungfrau Maria, die Mutter der Barmherzigkeit, dass wir immer mehr zu Missionaren der Barmherzigkeit werden. Gott segne euch alle.

Papst Franziskus - Erste Barmherzigkeits-Sonderaudienz 30.1.2015: Jeder Christ ist ‚Christophorus’ – Christusträger (ohne Übersetzung)




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